WK-Bezirksstellenleiter Mag. Stefan Bletzacher präsentiert interessante Daten und Fakten aus unserem Bezirk
Foto: Kux
2020 gab es einen deutlichen Anstieg an Sterbefällen um 18,8 % (124 Tote mehr als im Vorjahr) sowie eine schon fast historisch niedrige Geburtenbilanz. Die Anzahl der Neugeborenen ist von 871 auf 821 gesunken. Langfristige Auswirkungen auf die Bevölkerungsentwicklung wird dies jedoch keine haben! Bis 2030 wird sich diese Zahl voraussichtlich auf 88.000 und bis 2040 auf 90.000 Einwohner erhöhen. Der deutlichste Anstieg wird bei der Personengruppe der über 65-Jährigen erwartet und zwar von aktuell 14.600 auf über 23.600 Menschen im Jahr 2040. Bei den unter 19-Jährigen und den 20- bis 64-Jährigen wird hingegen ein deutlich geringeres Wachstum vorhergesagt, was sich leider am Arbeitsmarkt im Bezirk zusätzlich negativ auswirken wird. Insgesamt wohnen im Bezirk derzeit etwas mehr als 83.000 Menschen. Die einwohnerreichsten Gemeinden des Bezirks sind die Bezirkshauptstadt Schwaz mit 13.800 Einwohnern gefolgt von Jenbach mit 7.200, Vomp mit 5.200 und Fügen mit 4.200 Einwohnern.
Was bedeutet Corona im Bezirk für den Arbeitsmarkt: Mit mehr als durchschnittlich 3.300 Arbeitslosen und einer Arbeitslosenquote von 8,3 % erlebten wir in Schwaz zwar 2020 beinahe eine Verdopplung zum Jahr 2019 (damals durchschnittlich 1.716 Arbeitslose und eine Quote von 4,2 %), dennoch kann man sagen, dass wir im Bezirk Schwaz am Arbeitsmarkt 2020 „mit einem blauen Auge davongekommen sind“.
Interessantes Detail: Mehr als die Jahre zuvor haben 2020 in unserem Bezirk die Möglichkeit genutzt, sich selbstständig zu machen, was an den 309 Unternehmensneugründungen erkennbar ist. Schon längerfristig ist im Bezirk ein Trend in Richtung „selbstständig machen“ zu erkennen. Zum Vergleich: Im Jahr 2012 wurden „nur“ 209 Unternehmen gegründet. Seitdem stieg dieser Wert konstant. Auch im ersten Halbjahr 2021 setzt sich dieser Trend fort. Insgesamt sind in Schwaz derzeit 5230 aktive Unternehmen ansässig. Davon sind 52% Ein-Personen-Unternehmen und 48% Dienstgeberbetriebe mit Mitarbeitern.
Die Arbeitslosenquote im Bezirk hat sich heuer Ende Juli auf unter 3 Prozent verringert. Im Bezirk Schwaz sind derzeit 1.130 Arbeitslose gemeldet. Dem stehen ca. 1.500 beim AMS gemeldete offene Stellen gegenüber. Wenn man dazu die Einschätzung der Statistik Austria teilt, dass zu den offenen Stellen beim AMS realistisch zusätzlich 50% offene Stellen hinzukommen, dann werden derzeit alleine im Bezirk Schwaz 2.250 Mitarbeiter gesucht.
Betrachtet man die offenen Lehrstellen, spiegelt sich ein ähnlich problematisches Bild wie am restlichen Arbeitsmarkt wider. Betriebe sind 2020 auf der Suche nach knapp 200 Lehrlingen (gemeldet beim AMS – realistisch sind es mehr als 300), dem stehen lediglich 54 Jugendliche gegenüber, die auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind. Insgesamt werden zurzeit 1.472 junge Menschen in 491 Lehrbetrieben ausgebildet.
Als Bezirk mit den meisten Nächtigungen Tirols nimmt der Tourismussektor bei uns eine zentrale Rolle ein. Die Gemeinden Mayrhofen, Eben am Achensee und Tux, als die touristisch stärksten Orte, konnten 2020 trotz Pandemie mehr als 2,8 Millionen Übernachtungen verbuchen. Bezirksweit waren es über 7,5 Millionen Nächtigungen. Vor der Pandemie, 2019, verzeichnete der Tourismussektor in Schwaz über 9,5 Millionen Nächtigungen.