Das BergführerInnenwesen ist mit der Entwicklung des modernen Alpinismus untrennbar verbunden. Mit der Erschließung der österreichischen Alpen für BesucherInnen bedurfte es Personen, welche diese sicher durch das Gelände führten. Dafür sind profunde Kenntnisse über die Landschaftsgegebenheiten, das Wetter und die Verwendung technischer Hilfsmittel notwendig. Dieses Wissen wird seit Generationen weitergegeben und in der Aus- und Weiterbildung zu Berg- und SkiführerInnen konsolidiert und nun mit der Aufnahme in das Verzeichnis der UNESCO gebührend vor den Vorhang geholt.
„Wir freuen uns sehr, im Verzeichnis der UNESCO mit unserem Wissen und Können aufgenommen zu werden. Es zeigt dies die Wertschätzung für den verantwortungsvollen Beruf der Berg- und SchiführerInnen, welche den Alpinismus und Tourismus in unserem Land und über die Grenzen hinaus maßgeblich geprägt haben und auch weiterhin mitgestalten“, sagt Walter Zörer, Präsident des Verbandes.
Auch Florian Wechselberger, Obmann der Bergführer Zillertal, freut sich über die Aufnahme in das Verzeichnis der UNESCO für immaterielles Kulturerbe. Die 38 aktiven Bergführer der Sektion Zillertal (mit den Regionen Schwaz und Achensee) sind Experten in allen Bereichen des Alpinismus, waren und sind nach wie vor prägend in der Geschichte des Bergsteigens. „Nicht nur sicheres Bergsteigen zu jeder Jahreszeit, Klettern, Ausbildungskurse oder Vorträge, unser Berufsbild beinhaltet auch die Auseinandersetzung mit Naturschutz, Umwelt- und Klimawandel. Die Bergführer sind auch einer regelmäßigen Fortbildung verpflichtet, um immer am aktuellen Stand der Technik in Punkto Sicherheit, Ausrüstung und Gefahrenanalyse zu sein. Es ist für alle Bergführer eine Ehre, ihren einheimischen Gästen, Inländern und Touristen schöne Bergerlebnisse zu ermöglichen. Nicht nur Bergführer, auch Bergwanderführer, Sportkletterlehrer und Canyoningführer sind Mitglieder in der Bergführersektion Zillertal“, so der Obmann der Zillertaler Bergführer.
Unter dem Begriff „Immaterielles Kulturerbe’ werden weltweit seit 2003 vielfältige gelebte Traditionen im Rahmen des „UNESCO-Übereinkommens zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes“ dokumentiert und geschützt. Ob darstellende Künste, Bräuche, Feste, Naturwissen oder Handwerkstechniken – alle Formen des immateriellen Kulturerbes sind immer von menschlichem Wissen und Können getragen. Die Sichtbarmachung dieser Vielfalt kultureller Praktiken fördert ein neues Verständnis für regionale Besonderheiten und leistet wertvollen Beitrag zu deren Erhaltung.
Seit 2010 führt die Österreichische UNESCO-Kommission das Nationale Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich.
Mit 4. November 2021 wurde das Verzeichnis um elf Elemente kultureller Ausdrucksformen und lebendiger Traditionen erweitert. Unter dem Titel „Alpinistisches Wissen und Können der Berg- & SchiführerInnen“ sind die Österreichischen Berg – und SchiführerInnen in das Verzeichnis der UNESCO für immaterielles Kulturerbe aufgenommen worden.
Ein Fachbeirat der Österreichischen UNESCO-Kommission entscheidet jährlich über Neuaufnahmen. Das österreichische Verzeichnis zählt mittlerweile 147 Eintragungen. Die ca. 1.500 Berg- und Skiführer sind die Träger der alpinen Kompetenz, ein wichtiger Teil der österreichischen Tourismuswirtschaft und sorgen zudem für ein modernes Risikomanagement am Berg.