Enorm stolz ist man in Zell am Ziller auf die Bürgermeister-Galerie, welche die Wände des im ersten Stock des Amtsgebäudes befindlichen Foyers schmückt.
Mit ihr ist man in der Lage, gegenwärtig mit wenigen Unterbrechungen die Amtsvorsteher und Bürgermeister bis in das Jahr 1869 bildlich zurückzuverfolgen. Von den nachgewiesenen 28 Gemeindeoberhäuptern wurden bislang 25 Vorsteher und Bürgermeister mittels entsprechender Abbildungen dokumentiert.
Diese Galerie konnte unlängst um ein weiteres Bild jenes des Bauern und Handelsmannes Josef Hofer, der die Geschicke von „Zell im Zillerthale“ in der Zeit von 1851 bis 1860 lenkte ergänzt werden. Josef Hofer, der Ururgroßvater des heutigen Hofer Seppi, ist am 5. Juni 1872 verstorben. Josef Hofer muss ein umtriebiger Mann gewesen sein, nicht genug, dass er seiner Heimatgemeinde ein Jahrzehnt als Vorsteher zur Verfügung stand, neben der von ihm ausgeübten Landwirtschaft betrieb er auch noch mindestens zwei Granatmühlen.
Granat wurde im Zemmgrund sowie in der Stillup abgebaut und infolge seiner Härte als Schleifmittel verwendet. Bei entsprechender Qualität wurde dieses Mineral auch zu Schmuck verarbeitet, wobei in Ermangelung von Edelsteinschleifereien in Tirol der Verkauf an einschlägige Betriebe im Kronland Böhmen erfolgte, wo eine Umwandlung der Herkunftsbezeichnung von „Zillertaler Granat“ in „Böhmischer Schmuckgranat“ und eine diesbezügliche Bearbeitung bzw. Veredelung vorgenommen wurde. Darüber hinaus betrieb Josef Hofer ab Mitte der 1850er Jahren auch einen Granatbergbau am Laufenberg in Kärnten, wo ebenfalls nach dem Mineral geschürft und dieses als Schleifmittel sowie Schmuckstein nach Böhmen geliefert wurde. Damit verfügte der Zeller Unternehmer Josef Hofer über einen Filialbetrieb im Kronland Kärnten.
Walter Ungerank, seines Zeichens unermüdlicher Forscher auf dem Gebiet der Mineralogie sowie der Lithurgik und Doyen der Zillertaler Bergbaugeschichte, ist es auf Grund seiner akribischen Recherchen zu verdanken, dass der gegenwärtige Zeller Bürgermeister in der Lage ist, seine Ahnengalerie um einen weiteren Vertreter zu ergänzen ein herzliches Dankeschön dafür!
(Fortsetzung folgt)