Sobald die Seilbahnanlagen am späten Nachmittag stillstehen, beginnt für das Team der Pistenpräparierung die Arbeit. Alleine in der schönen Natur unterwegs, aber mit 520 PS unterm Hintern. Was so idyllisch klingt, macht nur mit viel Können und Erfahrung richtig Spaß.
Christian Hauser ist seit 6 Jahren bei den Mayrhofner Bergbahnen. Der gelernte Maschinenschlosser hat die Restrukturierung bei AL-KO genutzt und wollte gerne eine Wintersaison als Pistenraupen-Fahrer ausprobieren. Aber diese Probezeit ist lang vorbei und Christian ist geblieben.
„Das Pistenraupenfahren ist eine anspruchsvolle Tätigkeit. Es gibt so viele Variablen, die da mitspielen. Die Geländeform, die aktuelle Schneehöhe, die richtige Einstellung der Fräse, die Stellung des Schildes, die Kraft der Winde und dann soll man auch noch die richtige Spur finden. In der Kabine hat man einen Joystick, Bildschirme und viele Knöpfe zu beherrschen. Die Gäste erwarten perfekt präparierte Pisten und hierfür die richtige Feinabstimmung zu finden, das hat gedauert. Ich würde sagen, dass ich nach ca. einem Jahr die Raupe halbwegs im Griff hatte.“
Von der Pistenpräparierung zum Schneemanagement
Wer glaubt, dass der Schnee einfach nur platt gemacht wird, der hat sich also getäuscht. Alle Maschinen haben mittlerweile eine automatische Schneehöhenmessung integriert. Dem Pistenraupenfahrer wird angezeigt, wo natürliche Schneedepots vorhanden sind, die verschoben werden können. Das Ziel ist es, eine gleichmäßig verteilte, kompakte Schneeschicht auf den Pisten zu erzeugen – das schont die Ressourcen und die Umwelt!
Die Harakiri: ein steiles Stück
Erst seit dieser Wintersaison hat Christian mit der größten Herausforderung am Penken begonnen: die Präparierung der Harakiri.
„Bei einer Piste wie der Harakiri ist es wichtig, dass man mit seiner Aufmerksamkeit nicht mehr an Kleinigkeiten hängt. Vieles muss automatisiert ablaufen. Die durchschnittliche Steilheit beträgt 78 %, aber bei den GPS-Daten im Cockpit steht bei manchen Stücken auch 85 % Gefälle. Man darf sich nicht vorstellen, was passieren würde, wenn das Windenseil reißt. Auf die technische Unterstützung muss man sich zu 100 % verlassen können. Das Windenseil muss alle 100 Betriebsstunden kontrolliert werden. Kleine Seilrisse kommen durch diese hohen Belastungen einfach vor und die müssen natürlich gefunden werden. Auch diese Kontrolle gehört zu meinen Tätigkeiten. Gemeinsam mit unserem Mechaniker-Team sorgen wir auch für die laufenden Wartungsarbeiten der Geräte.“
Der Schnee soll nach oben
„Bei so einer steilen Piste ist die Kunst der guten Präparierung genügend Schnee im Gelände nach oben zu bekommen. Die Buckel werden weg gefräst und dieser Schnee soll im Gelände oben landen. Runter schieben ihn dann die Skifahrer. Aber abhängig von Wetter- und Temperaturverhältnissen ist das oft ganz schön schwierig. Runde, körnige Schneekristalle schiebt man vergebens nach oben, denn die rutschen einfach wieder ab. Dann behelfen wir uns damit, dass wir noch eine Stunde Kunstschnee in der passenden Feuchtigkeit erzeugen, denn dieser Schnee bindet und bleibt dort liegen wo er soll.“
Unterwegs, wenn die Skifahrer in der Badewanne liegen
Es wird bis in die Nacht hinein gearbeitet, damit die Skifahrer am nächsten Tag wieder perfekte Pisten vorfinden. Der Arbeitstag startet für das Team der Pistenpräparierung meistens um 16.00 Uhr und dauert bis 23.00 Uhr. Aber nicht alle Tage sind gleich. Der Alltag wird abwechslungsreich durch Werkstattdienste oder Rettungsdienste angereichert. Christian hat auch die Ausbildung zum Maschinisten gemacht und kann im Betrieb der Seilbahnanlagen eingesetzt werden. Wenn der Winter dem Ende zugeht, dann ist das Team der Bully-Fahrer mit dem Ausschieben der Pisten beschäftigt.
„Wir sind nach der Saison mindestens noch eine Woche mit unserer Flotte unterwegs. Dann machen wir die Wege frei und sorgen dafür, dass die bewirtschafteten Wiesen nur mehr eine dünne Schneedecke haben. Dann kann die wichtige Grasnarbe wieder schneller wachsen und die Vegetation der Almwiesen erholt sich rasch.“
Und was macht ein
Pistenraupenfahrer im Sommer?
„Mittlerweile arbeite ich im Sommer bei der Revision der Kombibahn und der Penkenbahn mit. Besonders gut gefällt mir das Arbeiten auf der Stütze, mit netten Kollegen und natürlich am liebsten bei Sonnenschein. Dies ist auch ein Vorteil beim Arbeitgeber Mayrhofner Bergbahnen. Es müssen die Tätigkeiten gemacht werden, aber es gibt einen gewissen Spielraum, wann man sie macht. Anders als am Bau, wo die ganze Zeit enormer Zeitdruck und oft widrige Umstände vorherrschen. Wir müssen für die Sicherheit der Gäste sorgen und es ist wichtig und notwendig, dass wir Zeit dafür haben.“