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Weiterer Bergbau in den Zillertaler & Tuxer Alpen

Silberbergbau in Schwaz

Mittwoch, 2. März 2022

Fällt der Begriff Bergbau im Zillertal, so denkt man in erster Linie an das ehemalige Magnesitwerk in Tux oder an das Goldbergwerk in Zell am Ziller. Doch die Bergmannszunft hatte in unserem Tal noch einiges mehr zu bieten. So wurde in Hollenzen bis Anfang der 50er Jahre Asbest sowie Talk, auch Federweiß genannt, abgebaut. Mit der Serie „Bergbau in den Zillertaler und Tuxer Alpen“ wollen wir, basierend auf die „vorwissenschaftliche Arbeit“ von Marie-Theres Wildauer, den in mehreren Teilen erfolgten Beitrag über den Bergbau und dessen wirtschaftliche Bedeutung für das Zillertal mit den letzten Beiträgen die allgemeinen Ausführungen beenden und nicht vergessen, der Autorin für die Zurverfügungstellung der hochinteressanten Beiträge zu danken. (ag.)

Gewonnen wurde das Silber in Schwaz aus Fahlerzen. Diese befinden sich hauptsächlich im Schwazer Dolomit. Diese Situation ist weltweit einzigartig. Allerdings befinden sich auch einige Erze in den Kellerjochgneisen. Das Schwazer Fahlerz trägt den Namen Schwazit. Das wichtigste Fahlerz ist ein Kupfer-Antimon Fahlerz, der Tetraedrit.

Durch die Zusammensetzung des Fahlerzes wurde bei der Silberproduktion gleichzeitig die 70-fache Menge an Kupfer produziert. Dieses Kupfer war äußerst wichtig für die Produktion von Bronze. Weitere Primärerze sind das Arsenfahlerz Tennadrit, welches jedoch einen geringeren Silberanteil besitzt, Kupferkies und Pyrit. Auch treten die Sekundärerze Malachit und Azurit häufig auf. Aufgrund ihrer Häufigkeit wurden sie für die Farbstoffgewinnung verwendet. Grundsätzlich sind die Lager der Erze unregelmäßig, allerdings sind die wichtigsten Lagerstätten diskordant. Dies deutet darauf hin, dass die Erze sedimentär entstanden sind, also zur Zeit der Ablagerung des Gesteins.
Eine besondere technische Meister-
leistung stellte die „Schwazer Wasserkunst“ dar. Beim Bergbau führt das Berg- und Grundwasser zu Problemen. Zeitweise sollen bis zu 600 Personen sieben Tage die Woche für die Entwässerung mit Ledereimern benötigt worden sein. Doch dieses System war zu ineffizient. 1522 gab es erste Bemühungen unter Hans Schwaiger, ein Pumpwerk zu errichten, allerdings vergeblich. Einige Jahre später wurden bereits 8 Handpumpen verwendet.
1554 schaffte es Wolfgang Lasser, die sogenannte „Schwazer Wasserkunst“ zu installieren. Hierbei handelte es sich um ein Kehrrad, welches mit Wasserkraft betrieben wurde. Wasser wurde dafür in den Berg geleitet um das Rad anzutreiben. Es schaffte bis zu 100 m³ Wasser in 8 Stunden. Die Maschine war bis 1615 in Betrieb, dann wurde der Wasseranstieg zu groß und der Stollen musste aufgegeben werden. 1666 wurde das erste Mal Schwarzpulver zum Abbau verwendet. Dieses erleichterte den Abbau immens und es trug auch wesentlich dazu bei, dass der Eiblschrofen, der sich in einem der Abbaugebiete befindet, heute ausgehöhlt ist, wie ein Schweizer Käse, was auch zum Bergsturz im Jahre 1999 führte.
Um 1420 wurde in Schwaz mit dem Bergbau begonnen. Darauf folgte der rasche Aufstieg der Gemeinde, die noch 1312 nur 36 steuerpflichtige Haushalte zählte. Bereits 1489 waren 7.400 Bergleute im Bergbau am Falkenstein beschäftigt gewesen. Im Jahr 1500 war Schwaz die größte Bergbaumetropole in Europa. Damals stammten 85 % der Weltproduktion an Silber aus dem Schwazer Silberbergbau. Mit 20.000 Einwohnern war Schwaz die 2.-größte Ortschaft im Habsburgerreich. Eine Stadt wurde Schwaz erst 1899, da im Mittelalter eine Stadt Stadtmauern benötigte. Schwaz besaß keine.
Die Jahresproduktion von Silber im Jahr 1516 hatte einen Wert von 1,4 Millionen Gulden. Allerdings war ein Großteil der Produktion dauerhaft verpfändet, um die Schulden der Kaiser zu begleichen.
Das ertragreichste Jahr war 1523, damals konnte man 15,7 Tonnen Silber fördern. Bald darauf verlor Schwaz seine Bedeutung als Zentrum des europäischen Silberbergbaus. Zwischen 1560 und 1570 entwickelte sich Schwaz zu einer nur mehr lokal bedeutsamen Bergbaugemeinde. Wesentliche Gründe für diese Entwicklung waren die Entdeckung Amerikas und dessen Erzvorkommen als auch die politischen Spannungen dieser Zeit. Das Silber konnte in Südamerika deutlich billiger produziert werden, zumal die Silbergehalte in den Erzen dort um ein Wesentlicheres höher sind. Außerdem waren viele dieser Erze unter geringerem Aufwand produzierbar. Auch die Hungersnöte, Seuchen, Bauernaufstände und die Wirren des 30-jährigen Krieges forderten ihren Tribut. Außerdem wurde auch nicht mehr so viel Silber gefördert.Auch heute noch findet sich Fahlerz im Eiblschrofen. Dieses ist jedoch nach heutigen Standards nicht rentabel. Der Prozentsatz an Silber ist zu gering, das Sicherheitsrisiko ist zu groß, ein erneuter Bergsturz ist nicht ausgeschlossen und andere Länder produzieren schlichtweg billiger.

Zusammensetzung Schwazit:
Cu 35-41%
Sb 14-22 %
As 2-8 %
Zn 3-8 %
Hg 0,4-8 %
Fe 0,8-3 %
Ag 0,3-0,85 %
Mn 0,2-1 %
Bi 0,15-1 %
Pb 0,09-1 %
Ni 0-0,2 %
Cd 0-0,1 %

Zillertaler Zeitung

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