Nach vier Jahren mit viel Ideen, Gesprächen und intensiver Planung geht es jetzt endlich los. Mit dem Spatenstich hat die spannendste Phase dieses richtungsweisenden Projekts im Bergsteigerdorf Ginzling begonnen: die Umsetzung.
Rund 2,6 Mio. Euro werden dafür verwendet, um das Naturparkhaus zu erweitern und zu modernisieren. Etwa 1,1 Mio. Euro davon fließen an Förderungen in das Projekt, der Großteil (800.000 Euro) kommt vom Land Tirol. „In den vergangenen Jahren ist es gelungen, die Tiroler Naturparkhäuser laufend aus- oder neu zu bauen. Es freut mich, dass durch das Engagement vieler naturbegeisterter Menschen nun auch das Naturparkhaus in Ginzling einen neuen Anstrich bekommt und mit einer Ausstellung erweitert wird. Als Zentrum und symbolisches Eingangstor in den Naturpark braucht es moderne, offene und praktisch nutzbare Gebäude. Für dieses Ziel wurde heute der Grundstein gelegt und ich freue mich, dass wir mit einem Beitrag aus dem Naturschutzpaket unterstützen können“, unterstreicht LH-Stv. Ingrid Felipe den Wert der Naturparkhäuser. Daneben unterstützen auch das Nachhaltigkeitsministerium, der ÖAV, der DAV und der Zillertaler Talschaftsprojekt das Vorhaben, das von Architekten Gerhard Walter konzipiert wurde.
Der Fokus des Umbaus liegt auf der Errichtung der neuen Ausstellung. Auf rund 500 m² können die Besucher Spannendes zur geologischen Geschichte der Zillertaler Alpen entdecken, in die faszinierende Welt der Kristalle eintauchen und erfahren, wie der Mensch seit Jahrtausenden die Steine und Mineralien gesucht, abgebaut und genutzt hat. Ein Eckpfeiler für die Realisierung ist das einzigartige Sammlerwerk des Zillertaler Mineralienexperten Walter Ungerank und weiterer Sammlerkollegen. Sehr großen Wert legt der Naturpark auf eine ansprechende und zeitgerechte Präsentation der Themen. Diese wird von der idee GmbH umgesetzt und hat so einige (technische) Highlights zu bieten. Eines davon ist ein kleiner Kinoraum, in dem man zwischen verschiedenen Kurzfilmen auswählen kann.
Für die bauliche Realisierung konnten überwiegend heimische Firmen aus der Naturparkregion gewonnen werden. Das war dem Naturpark ebenso wichtig wie eine naturnahe Gestaltung des neuen Außenbereichs. Diese wurde vom Naturgarten-Profi Matthias Karadar geplant und schafft zahlreiche Kleinlebensräume im Umfeld des Gebäudes, in das ein Boulder- und Spielbereich eingebettet ist. Auch in puncto Energie- und Wärmeversorgung geht man mit der Zeit. Der Großteil des Bedarfs wird durch eine neue Photovoltaik-Anlage bzw. durch Nahwärme vom gegenüberliegenden Gasthof bezogen, auch eine E-Ladetankstelle entsteht. „Uns war es wichtig, ein attraktives Gesamtpaket zu schaffen, das den Erfordernissen eines modernen und energieeffizienten Besucherzentrums entspricht“, beschreibt Obm. Heinz Ebenbichler die Zielsetzung.
Auch im bzw. am Gebäude wird sich das eine oder andere ändern. So werden der Info- und Servicebereich mit dem Shop im Erdgeschoss deutlich ausgebaut. Das Büro der OV Ginzling wird als neuer Gebäudeteil wieder an das Naturparkhaus angefügt, gemeinsam mit einer einladenden „Rast“ inklusive kleiner Bibliothek, an die sich eine einladende Terrasse anschließt. Der Baukörper und ein Großteil des Außengeländes sollen bis Ende Oktober fertig sein, dann kann über den Winter die Ausstellung einziehen und im Frühjahr die Feinarbeiten im Naturgarten erfolgen.
Die Eröffnung ist für Anfang Juni 2023 geplant. „Die Erweiterung des Naturparkhauses ist ein absoluter Meilenstein in unserer Geschichte. „Mit der neuen Ausstellung, dem vielfältigen Außengelände und dem erweiterten Besucherservice wollen wir eine überregional bedeutsame Umweltbildungsstätte und Erlebnisangebot werden“, freuen sich GF Willi Seifert und OV Rudolf Klausner.