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Endlich wieder eine „Florianifeier“ nach zwei Jahren

Ein Beitrag von Sepp Rauch aus Zell – Teil II

Mittwoch, 25. Mai 2022

So, und jetzt etwas zu den markantesten Brandeinsätzen aus meiner Stellvertreter- und Kommandantenzeit.
Ein Großbrand beim Zapfenhof in der Rohrerstraße, großer Schaden am Wohnhaus, Totalschaden am angebauten Stall. Brand am Fehlehof in Aschau, der Stall ein Totalschaden. Ein Großbrand in der Penzmühle, die Bäckerei und das Wohnhaus mit Totalschaden. Großbrand am Winterhaus Hof in Tux, ebenfalls Totalschaden. Ein weiterer Großbrand beim Zapfenhof in Zellbergeben, der uns auf Grund des starken Windes große Schwierigkeiten bereitete, der Stall Totalschaden. Vollbrand mit Totalschaden der „Villa Kraus“ in der Spitalgasse und ein Vollbrand beim Fiechtl in der Gaudergasse. Diese Löscharbeiten zogen sich von früh morgens bis in den späten Nachmittag. Das Gebäude war mit einem Blechdach eingedeckt und machte die Löschaktion über die Dachlücke unmöglich. Im Dachgeschoss befanden sich zwei Wohnungen, alles in Holzkonstruktion ausgeführt. Bei unserem Eintreffen stand eine davon schon in Vollbrand. Ursache war ein durch eine Holzwand führendes Ofenrohr. Ein Innenangriff war durch herabstürzendes Gebälk auch unmöglich. Gespickt mit allen Schwierigkeiten war es in dieser Situation unmöglich, einen geordneten Löscheinsatz durchzuführen. Erst nach Eintreffen der Feuerwehr Schwaz mit der Drehleiter konnten wir das Dach öffnen, um endlich im Inneren mit den Löscharbeiten beginnen zu können. Zu retten war hier nichts mehr. Was das Feuer nicht zerstörte, wurde durch den immensen Wasserschaden vernichtet. Ein „Totalschaden pur“, der wohl mitunter einer der schwierigsten Löscheinsätze in meiner Zeit. Auch gab es immer wieder mal Großbrände mit Totalschaden, die mangels Löschwasser nicht zu verhindern waren. Wie beispielsweise der Bloakhof am Gerlosberg, die Geisterburg „Boagen“ am Hainzenberg, ein Feldstall zu Götstätt am Schwendberg sowie ein ausgebauter Stall als Wochendhaus zu Pechal am Rohrberg. Wochenendhäuser, von mir immer „Germanen Hütten“ genannt, machten uns über Jahre Sorgen und führten zu vielen Einsätzen. Die meisten Ursachen waren auf fehlerhaftes Heizen zurückzuführen.

Den schlimmsten Einsatz hatte die Zeller Feuerwehr in meiner aktiven Zeit im Sommer 1963 zu bewältigen. An einem Freitag, ich war gerade von der Frühschicht nach Hause gekommen und habe im Vorhaus eine Zigarette geraucht, sah ich auf der Gerlosstraße einen Reisebus Richtung Hainzenberg fahren. Ein paar Minuten später ein Getöse und ich dachte mir, was wird da wohl passiert sein. Ich setzte mich aufs Motorrad und fuhr zur Unglücksstelle. Ein belgischer Reisebus ist auf der Gerlosstraße gleich nach der ersten großen Steilkurve über den rechten Fahrbahnrand gekommen und auf die darunterliegende Fahrbahn abgestürzt. Der Bus überschlug sich und blieb mit den Rädern nach oben auf der Leitschiene liegen. Fazit – sieben Tote und mehr als ein Dutzend Schwerverletzte. Die restlichen Insassen von diesem mit achtundvierzig Personen besetzten Bus waren mehr oder weniger leichtverletzt. Es war unheimlich schwierig, diese Menschen zu bergen. Der Bus lag mit eingedrücktem Dach auf der Leitschiene, wo er zum Glück hängen blieb. Mit einem Brecheisen und einer Wagenwinde haben wir als Ersten den toten Fahrer bergen können. Aber was nun? Der Stiegler Ferdl, ein Baggerfahrer, wusste, dass oberhalb von „Maria Rast“ in der Kurve eine Schubraupe steht. Er wolle hin, vielleicht findet er den Schlüssel, dass wir damit das Wrack anheben können. Was war ich glücklich, als ich nach einigen Minuten das Donnern der Raupe hören konnte. Das funktionierte problemlos und wir konnten mit der Personenbergung beginnen. Ich robbte in den durch den Unfall zerstörten Reisebus und wunderte mich über die Todesstille, keinen einzigen Klagelaut, wie wenn niemand mehr am Leben wäre. Der englischen Sprache leider nicht mächtig, konnte ich mich nicht mit den Passagieren verständigen, dass sie hinter mir hinaus kriechen sollten. Aber die zwei Brocken Englisch kannte ich, nämlich „come on“, drehte mich um und kroch ihnen voraus. „Gott sei Dank“ war mehr als die Hälfte der Insassen noch fähig, mir folgen zu können. Die Schwierigkeiten begannen erst mit der Bergung der Schwerverletzten. Als diese geborgen waren, zählten wir von den 48 Personen, davon auch Todesopfern, dass eine Person fehlte. Haidacher Hansl war mit dem Abschleppwagen vor Ort, um den Bus abzuschleppen und ihn an geeigneter Stelle wieder auf die Räder zu stellen. „Nein“, hab ich gesagt, als verantwortlicher Einsatzleiter will ich, dass das Wrack erst abgeschleppt wird, wenn wir Gewissheit haben, wo sich die abgängige Person befindet. Der Postenkommandant der Gendarmerie hatte sich meiner Meinung angeschlossen. Er würde sich darum kümmern. Es dauerte – Funk oder Handy hatten wir damals noch nicht, bis wir endlich die Information vom Hotel Straß in Mayrhofen bekamen, die 48. Person säße wohlbehalten im Hotel.

Damit möchte ich den zweiten Teil beenden und erzähle im dritten von einigen Kuriositäten meiner Feuerwehrlaufzeit.

Zillertaler Zeitung

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