Nach den Einsätzen, die ich in Teil 2 beschrieben habe, nun einige weitere Kuriositäten, die mir immer in Erinnerung bleiben werden!
Zum Beispiel: Eines nachts im Winter in den 70er-Jahren um ca. 2.00 Uhr läutete bei mir zu Hause das Telefon. Meine Nummer war zu dieser Zeit, wie in allen Gemeinden üblich, die Brandmeldenummer. „Bei ins af dr Aschte brinnt die Hitte, die Feuerwehr soll kemmen!“ Patsch – aufgelegt! „Sepp, iaz woascht du, dass es irgendwo brinnt, ober wozu?“, war mein erster Gedanke. Ich habe die Gendarmarie angerufen, ob sie eine Meldung bezüglich eines Brandes bekommen hätten. „NEIN“, somit konnte ich nur warten, bis der nächste Anruf kommt. Es hat nicht allzulange gedauert, da kam der nächste Anruf: „Wenn kemmtets denn amol?“ „Bevor du wieder auflegst, sag mir den Namen und den Ort, wo es brennt.“, beeilte ich mich zu sagen. Ich kannte die Lage dieser von ihr beschriebenen Äste und wusste, dass im Winter dieser Platz mit einem Einsatzfahrzeug nicht erreichbar ist. Ich sagte der Frau, dass die Entfernung des Stalles groß genug wäre und eine Entzündung durch Funkenflug zu dieser Jahreszeit keine Gefahr wäre und die Hütte sowieso nicht mehr zu retten sei. Eine weitere Erinnerung, die mich begleitet, passierte an einem Karsamstag. Ich bekam von der Gendarmerie einen Anruf, dass fünfhundert Meter vor dem Weissbachl ein Auto in Brand geraten sei, der angrenzende Wald hat Feuer gefangen und ob sie Alarm geben sollten. „Jawohl“, sagte ich, gebt Einsatzalarm. Wir fuhren mit allen drei Fahrzeugen nach einer kurzen Einsatzbesprechung los. Als wir an der Brandstelle ankamen, hatte die Feuerwehr Gerlos den Brand schon gelöscht. Zwei meiner Feuerwehrmänner waren sehr verärgert. Ich ließ meine Männer vergattern und fragte sie allen Ernstes. „Was wäre euch lieber, ohne Einsatz trocken und sauber nach Hause zu fahren, oder hättet ihr lieber bei einer leicht möglichen Waldbrand- Bekämpfung die Osterfeiertage hier im Löscheinsatz verbracht?“ Da die Kameraden aus Gerlos so schnell zur Stelle waren, konnte ein möglicher Großeinsatz verhindert werden. „Wir gehen jetzt gemeinsam ein Bier trinken und dann will ich nichts mehr hören!“ Die zwei Schreihälse senkten die Köpfe. Bei allen anderen fanden meine Worte Zustimmung! Und nun zu den Nachwirkungen beim Brand vom Zapfenhof, Rohrerstraße, den ich im zweiten Teil kurz angeschnitten hatte. Zwei, drei Wochen nach dem Brand lief die Sirene „Brandalarm“. Ich setzte mich sofort aufs Fahrrad und fuhr zur Feuerwehrhalle. Kurz bevor ich zur Halle kam, stellte sich mir der Kommandant-Stellvertreter in den Weg und sagte: „Wir wurden wegen des Zapfenhofbrandes bei der BH Schwaz angezeigt und werden zu einer ‚Strafübung‘ verdonnert. „Du musst die Übung leiten!“ In der Nähe vom Zapfenhof in Zellbergeben mit einer günstigen Stelle am Ziller als Wasserentnahmestelle habe ich für diesen Zweck ausgesucht. Übungsaufgabe war ein Brandobjekt Bauernhof. Die Probe, bei der ich versuchte, mein Bestes zu geben, gelang eiwandfrei, und das Bez.-Kommando sah keinen Fehler. Aber mit dieser Strafaktion war für die Führung der Feuerwehr bei weitem nicht alles erledigt. Wir verlangten mit Nachdruck die Preisgabe des Denunzianten. Unser Wunsch wurde uns natürlich versagt. Daraufhin folgte unsere gemeinsame Reaktion: Wenn sie den Namen nicht preisgeben, tritt die Führung mit dem gesamten Ausschuss geschlossen zurück. Was wir auch durchzogen und auf eine Entscheidung von „Oben“ warteten. Diese kam auch, der Bürgermeister Peter Schneeberger wurde beauftragt, eine außerordentliche Hauptversammlung einzuberufen. Zu diesem Treffen ist neben dem Bez.-Kommando auch der Landesrat Adolf Troppmair, der für das Feuerwehrwesen in Tirol zuständig war, erschienen. Wir trugen noch einmal unsere Forderung vor und schilderten den Vorgang bei diesem Brand-Einsatz und zu der Panne, die zur Unterbrechung der Löschwasser-Zufuhr geführt hatte. Dafür den Kommandanten schuldig zu sprechen, wäre unfair! Es war ein rein menschliches Versagen eines Einzelnen. Wir blieben stur, bei unserer Frage den Namen zu nennen. Das NEIN vom Bez. Kommandanten war in Stein „gemeißelt“, im Gegenteil, er drohte uns an, im Fall eines Streiks bekäme die „Feuerwehr Zell“ eine kommissionare Verwaltung. Die Bitte und mahnenden Worte unseres Bürgermeisters Peter Schneeberger bewogen uns, bis zum Ende der Amtsperiode weiter zu machen. Bei der nächsten Jahreshauptversammlung war der Wahlvorschlag für den neu zu wählenden Kommandanten Walter Binder oder meine Wenigkeit. Ich habe aber sofort gesagt, da ich damals noch im Magnesitwerk Tux beschäftigt war und ich nur am Wochenende zu Hause sei: „Es ehrt mich“, aber diese verantwortungsvolle Aufgabe kann ich aus dem Grund nicht annehmen, aber ich würde Walter Binder als neuen Kommandanten unterstützen. Walter wurde Kommandant und ich sein Stellvertreter. So gingen zwei Perioden zu Ende. Dezember 1973 – Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen waren wieder fällig, die für mich eine entscheidende in der Feuerwehr Zell bringen sollte. Walter und mir war es in diesen zehn Jahren nicht gelungen, den alten Chorgeist zu heben oder den Besuch der Proben wesentlich zu verbessern. Wir entschlossen uns, nicht mehr für diese Ämter zu kandidieren.
Meinen Grund für eine Nichtkandidatur habe ich in einer etwas lauten und von Kritik gespickten Wortmeldung dargestellt. Das mag wohl die Mitglieder zum Nachdenken gebracht haben. Begonnen mit der großartigen Tradition in der mehr als hundertjährigen Geschichte, die einmalig in den Freiwilligen Feuerwehren Tirols ist und war. Dass dieser großartige Geist mit Ableben des langjährigen Kommandaten Schneidermeister Gasser verloren ging, ist mir unverständlich. Die Unzuverlässigkeit bei den Proben war ein riesiges Problem. Nur durch regelmäßiges Üben wird der Wehrmann mit dem zur Verfügung stehenden Gerät vertraut und kann es im Ernstfall richtig einsetzen. Was ich den Anwesenden ganz besonders an den Kopf warf, die Beteiligung an den Begräbnissen eines Feuerwehrkameraden. Nicht einmal diese Ehrbekundung nahmen sie ernst. Eine peinlich kleine Mannschaft war dabei, um ihren verstorbenen Kameraden die letzte Ehre zu erweisen. Wenn ein verstorbener Feuerwehrler womöglich bei den Schützen oder Veteranen war, dann sind unseren Feuerwehrlern diese Vereine wichtiger gewesen. Ich habe mich dafür oft geschämt, wenn hinter unserer Feuerwehrstandarte nur sechs oder sieben Mann marschiert sind. Die Feuerwehr Zell könnte sich an der Feuerwehr Finkenberg etwas abschauen. Die ganze Kopfwäsche, die ich vom Stappel ließ, war damit noch nicht beendet. Aber die Wirkung war enorm! Vier Wahlvorschläge wurden eingebracht. Ich wurde mit großer Mehrheit zum Kommandanten gewählt. „Meine Antwort war JA“, unter einer Bedingung: Ich forderte zwei Stellvertreter, die laut Feuerwehrgesetz nicht vorgesehen sind. Ebenso forderte ich für den Ausschuss Wehrmänner, die ich als befähigt für diese Posten halte. Solche habe ich im Laufe der Zeit einige kennen gelernt. Ich probiere es ein Jahr, „egal was das Landesfeuerwehrgesetz vorschreibt“. Vom alten Ausschuss blieben nur die Brüder Bernardi übrig, Gerätewart war Albert und Hanspeter Zugskommandant. In meiner Zeit als Kommandant kamen drei Einsatzfahrzeuge dazu. Der VW-Doppelkabiner, ein neues Mannschafts- Fahrzeug und als drittes ein neuer Tankwagen mit 280 PS. Bei dessen Kauf kam es zu Zwistigkeiten. Zur Auswahl standen die Fahrzeug Typen von MAN und Mercedes. Von der Fahrzeug Aufbau Firma MARTE wäre in erster Linie das Fahrgestell von MAN empfohlen worden, aber entgegen aller Logik wurde ein Mercedes gekauft. Das war für mich der Beweggrund, dass ich für eine dritte Periode nicht mehr als Kommandant kandidiert habe.
Noch ein Satz der sehr zu „Kurioses“ passt: Nach meiner ersten Wahl zum Feuerwehrkommandanten kehrten einige Wehrmänner im Hotel Bräu ein und sagten: „Weit homach in Zell gebrocht, ietz homr frisch an roten Feuerwehrkommandanten!“ Die Bräu Midi, die dieses Gespräch gehört hatte, sagte ihnen, da ist mir ist schon der rote Rauch lieber als unser „ÖVP-Obmann! Beim Sepp weiß ich, dass er zu seinem Wort steht!“
„Und nun zum Abschluss, die „Zeller Feuerwehr, heute“!
Die FLORIANI-FEIER am 24. April 2022 war eine Demonstration erster Güte. Begonnen mit dem Einzug in die Kirche, der Festgottesdienst, zelebriert von Dekan Steinwender und musikalisch umrahmt von unserer „FEUERWEHR-MUSIK-KAPELLE“. Bei der Gründung der Zeller Wehr wurden die Musikanten sogar mit einer „Feuerwehr Uniform“, ausstaffiert, ein „Novum in ganz Tirol“! Nach dem Gottesdienst fanden am alten Schulhausplatz Beförderungen, Ehrungen langjähriger Mitglieder und Verleihungen der Leistungsstreifen für die „Jugend-Feuerwehrler“ statt. Den Höhepunkt bildete die Verleihung der „Ehrenmitgliedschaft“ von Bezirks Feuerwehrinspektor Stefan Geisler.
Und nun noch ein Dank und aufrichtige Gratulation: Dir. Kommandant und Abschnitt Brandinspektor „Sigi Geisler“: „Du hast mit deinen Mannen eine Formation gebildet, die beispielhaft ist, auf die alle Bürger in eurem großen Einsatzbereich stolz sein können! In der Feuerwehr Zell lebt wieder der Geist im Sinne der Gründerväter um Gerichtsarzt Dr. Josef Ager und Mitbegründern:
„Gott zur Ehr dem Nächsten zur Wehr“.
Sigi, ich bin stolz auf euch. In meiner aktiven Zeit konnte ich von sowas
Großartigem nur träumen.