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Peter Habeler … sein Weg

Mittwoch, 20. Juli 2022
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Peter Habeler erblickte am 22. Juli 1942 in Mayrhofen das Licht der Welt und besuchte dort auch die Volks- und Hauptschule. Anschließend ging es nach Feldkirch/Voralberg in die Handelsschule, um danach in der Glasfachschule in Kramsach/Tirol den Beruf des Glasmalers zu erlernen.

Doch sein Herz schlug von Kindheit an schon immer für die Berge und so meisterte er bereits als 10-jähriger Knirps die umliegenden Gipfel seiner Heimatgemeinde wie Ahornspitze, Grünberg, Tristner & Co. Sein Ziel war jedoch schon damals einige Stufen höher angesiedelt und er wollte seine Leidenschaft zum Beruf machen.

Schon mit 16 Jahren verdiente sich Peter bereits seine ersten Schillinge als Hilfsbergführer und kletterte die schwierigsten Fels- und Eistouren in den heimischen Alpen. Mit 19 durchstieg er die extremsten Routen in den Ost- und Westalpen und mit 21 Jahren erwarb Peter Habeler das Diplom als staatlich geprüfter Berg- und Skiführer sowie Skilehrer. Zwischenzeitlich konnte Peter bereits auf spektakuläre Erstbegehungen u.a. in den amerikanischen Rockys verweisen, er war der 1. Europäer an den „Big Walls“ im Yosemite Nationalpark in Kalifornien. Gemeinsam mit Doug Scott gelingt ihm 1970 die erste europäische Begehung der berühmten „Salathé“ am Al Capitan.

Im Jahr 1966 wird er in das Ausbildungsteam des Österreichischen Bergführerverbandes aufgenommen und leitete die Österreichische Bergführerausbidung von 1972 bis 1978. In dieser Sturm- und Drangperiode trifft er Anfang 1966 bei einer Dolomiten-Tour auf den Südtiroler Bergsteiger Reinhold Messner. Diese Begegnung führte zu einer einzigartigen Seilschaft und Bergfreundschaft. Sie sollte eine neue Ära im Alpinismus einleiten: Mit geringstem technischen Aufwand und leichtester Ausrüstung wurden „die großen Wände“ in kürzester Zeit durchklettert. So etwa im Jahr 1974 als Peter und Reinhold die berühmt-berüchtigte Eiger Nordwand in der damaligen Fabelzeit von etwa zehn Stunden durchkletterten.

Im Jahr darauf setzten die beiden neue Maßstäbe im Bereich der 8.000er. Sie wollten diese Bergriesen im Zweierteam und im Alpinstil bezwingen – ohne Träger, ohne Lager, ohne Fixseile und ohne Flaschensauerstoff. Ein Vorhaben, das viele Experten für unmöglich gehalten haben. Sie beweisen das Gegenteil: Am 10. August 1975 stehen sie am Gipfel des Hidden Peak und 1978 gelang ihnen die erste Besteigung des Mount Everest ohne künstlichen Sauerstoff.
Nach dieser historischen Besteigung trennen sich ihre Wege, doch Peter Habeler gelingen in den darauffolgenden Jahren noch zahlreiche weitere erfolgreiche Expeditionen: Mt. McKinley, Nanga Parbat, Cho Oyu, Kangchendzönga oder Ama Dablam im Jahr 1996.

Im Jahr 1973 gründete er in Mayrhofen die „Alpinschule Zillertal“, die er 1993 zur „Ski- und Alpinschule Mount Everest“ erweiterte. Peter arbeitete zwischenzeitlich aber auch als Skilehrer im Westen der USA in Jackson Hole, war viele Jahre als Chefskilehrer und Skischuldirektor in Mayrhofen und als gerichtlich beeideter Sachverständiger für Alpinistik tätig.
Für sein „unermüdliches Werk“ wurde Peter Habeler im September 1999 durch die Österreichische Regierung zum Professor ernannt.

Doch damit nicht genug. Habeler war und ist populärer denn je. Er bewegt sich trittsicher bei unzähligen TV-Dokumentationen und Medienauftritten. Auch folgten in den vergangenen Jahren noch zahlreiche spektakuläre Touren und Begehungen. Allen voran seine „75er Tour“ im April 2017 durch die Eiger Nordwand. Damit trug er sich als „ältester Bezwinger“ dieser Wand wieder einmal in die Geschichtsbücher der Bergwelt ein. Es war dies für Peter nicht nur eine sehr herausfordernde, sondern im besonderen Maße auch eine sehr emotionale Tour. Er wagte dieses Unternehmen mit einem der besten Bergsteiger der Welt: David Lama. Jenem David Lama, dem Peter in seinem Bergsteigercamp dereinst als Kind die ersten Schritte im Fels beigebracht hatte.
Peter ist auch mit seinen 80 Jahren immer noch in den Bergen unterwegs. „Ich muss nicht mehr in so große Höhen, aber es ist wichtig, immer wieder mal was Neue zu wagen, halt innerhalb seiner Grenzen, die man kennt. Das hält neugierig, das hält beweglich“, lässt uns Peter Habeler wissen und ist weiterhin als unermüdlicher Botschafter seiner Berge und seiner Heimat Zillertal unterwegs.

Zillertaler Zeitung

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