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Die Bergrettung Mayrhofen jubiliert

75 Jahre – eine Erfolgsgeschichte

Mittwoch, 27. Juli 2022
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Wohl niemand, weder Einheimische noch die vielen Gäste, bezweifeln die Notwendigkeit der Einrichtung der BERGRETTUNG, nicht nur vor Ort, sondern Österreich weit oder überhaupt im Alpenraum. Als bevorzugtes Tourismusgebiet wählen viele Besucher aus dem In- und Ausland unsere schöne alpine Landschaft, um die Ferien auf vielfältige Weise zu verbringen. Davon leben wir und beherbergen die Besucher, allerdings beeinträchtigt auch durch viele versteckte Gefahren. Sportlichkeit, gute Ausrüstung, Verantwortungsgefühl und entsprechende Vorbereitung sowie Erfahrung sind für Unternehmungen im hochalpinen Raum grundsätzlich notwendig, um den Herausforderungen der Natur zu begegnen. Trotzdem verunfallen relativ viele bereits beim Wandern, Bergsteigen, Klettern … und schlussendlich ist es immer wieder unsere Bergrettung, die mit ihrem Einsatz den Tag des Missgeschicks und Unfalls Gott sei Dank meist erfolgreich zu Ende bringen kann. Unmissverständlich sei auch angemerkt, dass – weil von Geretteten manchmal angefeindet – die Mitglieder der Bergrettung ihre Freizeit für den „Nächsten“ opfern und sich häufig selbst in große Gefahr begeben.

So konnte, wie es Obmann Andreas Eder bei seiner Begrüßung formulierte, endlich das „75er Jubiläum“ der Bergrettung Mayrhofen ohne „Corona-Hindernis“ stattfinden und gemeinsam mit seinem Ausschuss und den Ehrengästen auf 75 Jahre „Bergrettung Mayrhofen“ zurückblicken. Seine Begrüßung galt speziell seinen Kameraden und deren Frauen, für die die Abwesenheit der Männer bei Einsätzen auch nicht immer einfach ist. Einen herzlichen Gruß richtete der Obmann auch an die anwesenden Ehrengäste.

Bereits die Einladung zur Jubiläumsfeier der Bergrettung am Samstag, den 25. Juni 2022 ins Hotel Edenlehen machte den Besuch dieser Versammlung mit dem Hinweis auf die Gründung der Bergrettung attraktiv: „In den Jahren, bevor der Tourismus Einzug hielt, bildete sich vor 1946 bereits die erste „Alpine Meldestelle“ des Deutschen Alpenvereins. Michael Bliem, Franz Steindl, Hermann Schneiderbichler, Robert Hörhager und Franz Höllwarth waren die Ersten, die mit Wehrmachtsbeständen aus dem Jahre 1945 alpine Rettungen durchführten. 1946 wurde Gendarmerie-Inspektor Leopold Loidl durch die Landesleitung beauftragt, eine Alpine Einsatzmannschaft ins Leben zu rufen und entsprechend auszubilden. Rudolf Geisler Moroder, Friedl Hanzmann, Hansl Kröll, Hermann Rieser-Schneiderbichler, Anton Mair, Raimund Eberl, Dr. Müller, Siegfried Volgger, Franz Steindl und einige weitere waren die Pioniere, die den Grundstein für die Bergrettung Mayrhofen legten“.

Der Begrüßung folgten Berichte der Langzeitobleute Horst Fankhauser und Anton Eberharter sowie des aktuellen Obmannes Andreas Eder, die über die Entwicklung und die Veränderung –
auch im Hinblick in gesellschaftlicher, technischer insbesondere die Einsätze betreffend – in den letzten 5 Jahrzehnten Auskunft gaben.

In den 50er- und 60er-Jahren bemühte sich die Bergrettung Mayrhofen um Nachwuchs und begeisterten Friedl Hanzmann und Rudi Buchberger. Bei Horst Fankhauser fiel dies auf fruchtbaren Boden und die wachsende alpine Begeisterung bereiteten bei ihm den Weg zu einem höchst erfolgreichen Alpinisten, wurde Ausbildungsleiter alpiner Unternehmen, mit 18 Jahren fertig ausgebildeter staatlicher Ski- und Bergführer (heute noch einmalig), und stellte sich der Ortsstelle Mayrhofen – was für ein Glück – ­
als Ausbildungsleiter zur Verfügung.

Die 70er und 80er Jahre waren die Blütezeit des Hochalpinismus und Mayrhofen präsentierte sich als eine der bekanntesten Destinationen im alpinen Bereich. Kolonnen von Bergsteigern mit Seil und Pickel reisten mit dem Zug an. Vom Gletscherschwund war noch wenig in Sicht und entsprechend attraktiv zeigte sich die Bergwelt. Die Folge: die Einsätze der Bergrettung stiegen. Damals erstreckte sich das Einsatzgebiet der Mayrhofner Bergrettung vom Pfitscherjoch über Hochfeiler, Möseler, Tur­nerkamp, Schwar­zenstein, Löffler und Reichenspitze über den ganzen Alpenhauptkamm. Das war eine riesige Herausforderung für die Bergrettung Mayrhofen mit Anstiegen über 6 Stunden und einer Ausrüstung, die heute im Museum steht. In der Folge wurde dann die Bergrettung Ginzling gegründet. Heute präsentiert sich ein ganz anderes Bild. Mit dem rasanten Rückzug der Gletscher wurde der Berg mit Aufstiegshilfen für neue Aktivitäten entdeckt. Die Zahl der Abenteuer- und Erholungssuchenden stieg stetig. Auch die vermeintlich „Bergsportbetreibenden“ Paragleiter, Mountainbiker, Downhiller sowie Klettersteige in Talnähe und Hunderte Wanderwege brauchten den Berg. Den Ausübenden fehlten aber oft Kondition und Erfahrung am Berg und erhöhten bei der Bergrettung die Zahl der Einsätze. Gott sei Dank gibt es heute entsprechende Ausrüstung und Helikopter-Unterstützung, denn auch die Ansprüche der Urlaubsgäste sind gestiegen. Wie jedem im Alter Fortgeschrittenen bekannt, ist auch die technische Weiterentwicklung, insbesondere der Fahrzeuge und der Alarmierung (damals noch schwere Funkgeräte). Ab Mitte der 70er-Jahre änderte sich mit der Jugend viel. Beispielsweise modernisierte Edi Fankhauser (Nachfolger von Rudi Buchberger) mit Unterstützung von vielen privaten Spendern nach persönlicher Vorsprache und mit finanzieller Hilfe der Gemeinden, des Tourismusverbandes, der Bahnen u.a. den Mayrhofner Stützpunkt der Bergrettung. Was nicht unerwähnt bleiben soll, die Wahrnehmung bzw. der Stellenwert der Bergrettung ist durch die Medien deutlich gestiegen. Spektakuläre Einsätze haben in die Presse, Radio und TV Eingang gefunden und nun in der Folge so manchen Einsatz mit Blaulicht erleichtert. Auch von der Landesleitung wurde die Modernisierung der Ortsstelle unterstützt und den Tourismusverantwortlichen war es klar, dass Mayrhofen eine funktionierende und bestens ausgerüstete Bergrettung braucht. Einen weiteren Fortschritt verbuchen konnte die Ortsstelle mit der Unterbringung im Rettungsheim in der Dornau.

Dieses Jubiläum soll auch Anlass sein, verdiente Gönner und Funktionäre wie Gerhard Mikesch (Sponsor), Rudi Buchberger (Langzeitobmann) und Friedl Hanzmann (Mitbegründer) als prägende Persönlichkeiten der Ortsstelle zu erwähnen.
„Die Bergrettung Mayrhofen ist eine Ortsstelle, die mit der Zeit geht und vorausschaut. Das ist einer der Gründe, dass es keine Nachwuchsprobleme gibt“, so der derzeitige Obmann Andreas Eder bei seinen Ausführungen. Es wurde zudem ein zweites Einsatzfahrzeug zur besseren Koordination für Doppeleinsätze, Übungen, Sicherheit und Flexibilität angeschafft. Leider war der Abstellplatz in der Rettungsgarage zu klein, wofür sich die Bergrettung über die vielen Jahre dem „Roten Kreuz“ zu Dank verpflichtet fühlt. Mit dem Bau des Hubschrauberstützpunktes war die Idee eines neuen Abstellplatzes geboren. Mit der Befürwortung von Herrn Roy Knaus als Betreiber von Heli Austria mit Unterstützung der Gemeinden und des TVB kann die Ausrückungszeit, besonders im Winter bei Lawineneinsätzen wesentlich verkürzt werden. Viele Vorteile bietet die nunmehrige Situation auch im Sommer. Man kann die neue Situation als „einzigartiges Blaulichtzentrum“ betrachten. Auch die Anschaffung einer Drohne aus eigenen Mitteln, insbesondere für Suchaktionen, brachte der Bergrettung viele Vorteile. Nach Absturz derselben halfen Gemeinden, TVB, Mayrhofner Bergbahnen und Finkenberger Almbahnen mit finanziellen Beiträgen zur Anschaffung einer „High Tec Drohne“.

Aber nicht nur im technischen Bereich erfolgten Umstellungen in Rücksicht auf die Natur, besonders war eine bessere Notfall-Medizinische-Ausstattung für die Bodenversorgung Schwerstverletzter notwendig. Wichtig ist immer genug „Mannstärke“ zu haben, denn die Anforderungen werden immer höher und komplizierter. So wurde eine Bergrettungsjugendgruppe gegründet mit derzeit acht Jugendbergrettern. Zusätzlich gibt es zwei neue Anwärter/in, darunter eine Dame.

Redaktion Zillertaler Zeitung,
Andreas Gredler

Ehrungen
Anton Eberharter wurde ausgezeichnet für
50 Jahre Mitgliedschaft – Ausschussmitglied
und 20 Jahre Obmann.

Hans Geisler erhielt die „Ehrenurkunde in Silber“.
Der Geehrte wurde vom Obmann als
Urgestein und äußerst technisch Versierter der
Bergrettung Mayrhofen bezeichnet.

Ehrengäste
MGRe Marion Kogler & Hansjörg Gredler, Mayrhofen
Andreas Hundsbichler, TVB-Obmann Mayrhofen/Hippach
Bgm. Dipl.-Ing. Heinz Ebenbichler, Brandberg
Präsident Stefan Hochstaffel, Bergrettung Österreich
Bezirksleiter Ulli Huber, Ginzling
Florian Bauernfeind, Gruppeninspektor und Leiter der Alpinen Einsatzgruppe (Bezirk Schwaz)
Bernhard Fankhauser, Wasserrettung Mayrhofen/Zillertal
Ing. Paul Steger, ÖAV-Sektion Zillertal

Bergkoryphäe Horst Fankhauser bei seinen Ausführungen.
Wenn wir erklimmen schwindelnde …
Langzeitobmann Anton Eber­harter (20 Jahre/50 Jahre Mitgliedschaft).

Zillertaler Zeitung

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