NATUR

Jean Jacques Rousseau behauptete seinerzeit, der Mensch sei von Natur gut; nur die künstliche Welt der Zivilisation sei die Wurzel aller Übel. Der Mensch müsse daher zur Natur und zu einem unreflektierten Dasein zurück finden. Er solle seiner inneren Stimme folgen und nicht dem Verstand, der ihn von der Natur entfremdet habe. Der Philosoph Friedrich Wilhelm Schelling meinte, dass das, was wir als Geist in uns erkennen, sich draußen als Natur ausbreitet. So erschaute er die Natur als ein lebendiges Ganzes, in dem gleiche Kräfte wirken wie im Menschen. Die Natur ist bewusstloser Geist, der Geist zum Bewusstsein erwachte Natur.

„Naturentfremdung, ein grenzenloses Unglück, weil es den Menschen von seiner Wurzel, mit dem er sich zutiefst verwachsen fühlt. Und losgerissen, wird der Mensch haltlos, verwundet, geschwächt. Siecht waidwund dahin, kränkelt an Leib, Seele und Geist. Leben aus der Natur allein kann den Menschen wieder gesunden. Ihn zurückführen zum Kosmos, zur Gesamteinheit, zum Schöpfer. Letztlich zu sich selbst.“
Hermann-Josef Weidinger

„Des menschlichen Lebens letztes Ziel ist: Glückseligkeit. Der Name Glückseligkeit meint die äußerste Vollendung der geistigen Natur. Nach Glückseligkeit streben ist nichts anderes als danach streben, dass der Wille Sättigung erfahre. Naturhaft begehrt die geistbegabte Kreatur, glücklich zu sein. Darum kann sie nicht wollen, nicht glückselig zu sein. Gott allein kommt, Kraft seines Wesens, die vollkommene Glückseligkeit zu, weil Sein und Glückseligsein für ihn dasselbe ist. Für jedwede Kreatur aber ist das Glückseligsein nicht ein von Natur gegebener Besitz, sondern das letzte Ziel.“
Thomas von Aquin

„Starke Künstler haben, als erstes und wichtigstes Kennzeichen stets jene unbedingte Liebe zur Natur, jenes unbewusste und hartnäckige Wissen darum, dass die Natur zwar keineswegs ein Kunstersatz, wohl aber die Quelle und Mutter aller Kunst ist.“
Hermann Hesse