Während die „Verkündigung“ den geschichtlich-greifbaren Bereich des Marienlebens in seiner heilshaften Bedeutung anzeigt, lenkt das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel den Blick des Glaubenden auf das Ende des Marienlebens, das für sie, wie für alle Christen, zugleich der Aufgang in den Himmel war.
Das Wissen um die Vollendung Marias gibt dem Fest einen eigentümlichen Freudencharakter, der sich in dieser Weise nur selten ausdrückt. Die Mitte des Festgeheimnisses bildet jedoch nicht jene Überzeugung, welche die Kirche eigentlich mit jedem Heiligenleben verbindet, dass es nämlich aus dem Leben der Gnade in den Zustand der Glorie emporgehoben wird. Der Zentralgehalt liegt vielmehr darin, dass Maria als einziger Mensch nach Christus und in seinem Gefolge mit Leib und Seele in die Vollendung des Himmels einging, „als sie ihren irdischen Lauf vollendet hatte“. Der Theologe L. Scheffczyk ergänzt dazu: „Das Geheimnis liegt vor allem in der gleichzeitigen leiblichen Vollendung und Verklärung Marias, die sich in dieser Weise nach dem Glauben der Kirche für alle anderen in der Gnade Sterbenden erst am Ende der Welt- und Heilsgeschichte, bei der Auferweckung der Toten ereignen wird. Damit räumt der Festgedanke Maria einen einzigartigen Vorzug auch am Ende ihrer irdischen Existenz ein, die ihre immer schon bemerkbare Stellung im Zenit der Menschheit noch einmal kraftvoll unterstreicht. Es ist aber gerade wieder diese Ausstrahlung des Geistigen und Gnadenhaften auf das Leibliche, das das menschliche Denken herausfordert.“ ah