Gerade auf den Tiroler Bergbauernhöfen ist immer noch viel händische Arbeit gefragt. Auch wenn alle Familienmitglieder mithelfen, wird es oft eng – wenn das Heu eingebracht, die Alm für den Auftrieb hergerichtet werden muss oder sich im Stall Nachwuchs ansagt. Freiwillige Helfer sind hier eine große Stütze, die als Gegenleistung für ihre Arbeit nicht nur viele Glücksmomente, sondern vor allem einen realistischeren Blick auf die Berglandwirtschaft erhalten. Zusammengebracht werden Helfer und Landwirte vom Verein „Freiwillig am Bauernhof“.
Der vom Maschinenring gegründete Verein „Freiwillig am Bauernhof“ vermittelt freiwillige Helfer auf rund 130 Einsatzbetriebe in Nord- und Osttirol. Im Mittelpunkt der Vereinstätigkeit steht die Unterstützung der Bergbauernfamilien, die ihre Höfe unter schwierigen Rahmenbedingungen bewirtschaften und einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der alpinen Kulturlandschaft und Bergwelt leisten. Die Helferinnen und Helfer arbeiten gegen Kost und Logis auf den Betrieben mit, und erleben während der Zeit ihres Einsatzes hautnah, wie der Alltag bzw. die Arbeit auf Tiroler (Berg-)bauernhöfen abläuft.
Einsätze im Zillertal
Auch im Zillertal haben in diesem Sommer Freiwillige die Bauern fleißig unterstützt: Neben Ellen, die im Juli eine Woche in Hainzenberg im Einsatz war, halfen Sylvia in Stumm und Marisa in Gerlos mit. Die Bauern sind dankbar für die Unterstützung und stellen ihren Helfern beste Zeugnisse aus: „Ellen, eine gelernte Gärtnerin aus Wolfsburg, war so interessiert und fleißig, dass sie sogar ihre Freizeit nicht für ihr liebstes Hobby, das Wandern nutzte, sondern auch da noch bei uns blieb um mitzuhelfen“, beschreibt der Einsatzbetrieb.
Tageseinsätze als willkommene Ergänzung
Seit einigen Jahren gibt es zusätzlich zu den Einsätzen, bei denen die Helfer zumeist zwei Wochen auf dem Hof bleiben, die Möglichkeit von Tageseinsätzen. Hier können vor allem Tirolerinnen und Tiroler „daheim“ Zeit zur Verfügung stellen, um Bauern zu helfen. „Gerade wenn beispielsweise eine herannahende Schlechtwetterfront eine schnelle Heuernte notwendig macht, ist hier Hilfe besonders wertvoll“, beschreibt Alina Pinggera, Koordinatorin „Freiwillige am Bauernhof“, Tirol weiter.
Tirol beispielgebend für Vorarlberg und die Steiermark
Das in Tirol bereits etablierte Projekt gibt es seit kurzem auch in der Steiermark und in Vorarlberg. Auch dort ist der Maschinenring die Einsatzzentrale und profitiert vom Know-how aus Tirol. „Ich freue mich, dass die im Tiroler Oberland geborene Idee „Freiwillig am Bauernhof“ inzwischen in mehreren Bundesländern Fuß gefasst hat. Genauso wichtig wie die Hilfe, die die Bäuerinnen und Bauern von den Freiwilligen erhalten, ist die Bewusstseinsbildung, die hier stattfindet. Wer einmal selber erlebt hat, wie die Arbeit auf einem Hof wirklich abläuft, bringt der Landwirtschaft eine viel größere Wertschätzung entgegen“, so Maschinenring-Bundesobmann Ökonomierat Christian Angerer.
Wie funktionierts?
Freiwillige: Jeder zwischen 18 und 75, der motiviert und fit ist und die nötige Flexibilität mitbringt, um auf einem Bauernhof mithelfen zu können, kann sich beim Verein „Freiwillig am Bauernhof“ melden. Weitere Voraussetzung ist eine EWR-Staatsbürgerschaft (d.h. EU-Mitgliedsstaaten, Lichtenstein, Norwegen und Island). Der vom Maschinenring gegründete Verein übernimmt die Vermittlung der Interessierten auf einen passenden Hof und sorgt auch dafür, dass die Helfer unfallversichert sind. Die Helferinnen und Helfer arbeiten gegen Kost und Logis auf den Betrieben mit und erhalten während der flexiblen Einsatzdauer einen direkten Einblick in den Alltag auf dem Bauernhof. Wichtig zu wissen – es wird wirklich Hilfe gebraucht, ein Freiwilligeneinsatz ist kein Bauernhofurlaub.
Höfe: Interessierte Höfe treten dem Verein bei, mit der Vereinsmitgliedschaft werden Versicherung, Vermittlungstätigkeit etc. gesichert. Die individuelle Vermittlung erfolgt dann über die jeweilige Projektleitung.
In Tirol wird das Projekt unter anderem von der Raiffeisenlandesbank und der Tiroler Versicherung unterstützt und ist Teil des Maschinenring Cluster zur Förderung der agrarischen Kooperation.
Weitere Infos:
Tirol: Alina Pinggera, Tel. 059060 700-10, – www.freiwilligambauernhof.at