Josef Reiter hat 1982 bei den Mayrhofner Bergbahnen begonnen. Mit viel Entschlossenheit, Freude an Innovationen und kaufmännischem Geschick ist er nun seit 40 Jahren im Unternehmen. Seit 1999 lenkt er die Geschäfte im Vorstand der Gesellschaft und ist Obmann der Interessengemeinschaft der Zillertaler Seilbahnen.
In welcher Funktion bist du bei den Mayrhofner Bergbahnen eingestiegen?
„Nach dem Bundesheer habe ich bei einer Spedition als Buchhalter begonnen. Da war mir aber schnell klar, dass diese einseitige Arbeit nichts für mich ist. Dann habe ich von einer freien Stelle bei den Mayrhofner Bergbahnen erfahren. Ich bin als Buchhalter und Assistent des damaligen Vorstands Erich Heiß eingestiegen und es war eine bewegte Zeit. Für mich hat sich neben der Buchhaltung ein breites Aufgabenspektrum ergeben – ich konnte Projekte abwickeln, Verhandlungen führen und schon früh Entwicklungen mitgestalten. Diese Abwechslung war es, die mir am meisten gefallen hat. Das ist bei den Seilbahnen in den meisten Bereichen so – allein schon durch die Saisonen und den vorgegebenen Jahresablauf.“
An welche Entwicklungen denkst du dabei?
„In der Entwicklung der Berge ist seit meinen Anfängen enorm viel passiert. Wir haben die Penkenbahn und die Horbergbahn sogar zweimal gebaut und mit der Ahornbahn die größte Gondel Österreichs umgesetzt. Wir waren in vielen Bereichen immer die Pioniere, so hatten wir mit dem Lärchwaldlift zum Beispiel die erste kuppelbare Sesselbahn im Zillertal. Wir haben als erste eine Schneeanlage gebaut, damals mit fünf oder sechs Schneekanonen. In diesem Winter waren wir wegen eines Föhneinbruchs mit nachfolgender Regenwoche neben dem Gletscher das einzige Skigebiet im Zillertal, das Schnee hatte. So wurden viele Experimente zum Erfolgsfaktor der Mayrhofner Bergbahnen. Wir waren dann wieder die Ersten im Zillertal, die eine 100%ige Vollbeschneiung realisierten und haben das Thema Schneemanagement im Sinne eines nachhaltigen Umgangs mit der wertvollen Energie vorangetrieben. Das wird uns in der aktuellen Situation der Kostenexplosion in diesem Bereich wesentlich helfen. Technisch sind wir durch die laufenden Investitionen am neusten Stand und haben die modernsten Anlagen bei uns am Berg.“
Wie findet sich dieser Pioniergeist in den aktuellen Geschehnissen wieder?
„Jetzt sind diese Entwicklungen langsamer geworden bzw. finden sie oft auf anderen Ebenen statt. Im Moment sind es Produkte, die wir entwickeln. Wir sind gefordert, spannende Alternativen zu den klassischen Wintersportarten am Berg und Zusatzangebote für die Sommersaison zu finden. Das Erlebnis am Berg rückt in den Mittelpunkt, eingebettet ins Naturerlebnis. Diese Angebote müssen aber behutsam weiterentwickelt werden. Der wertschätzende Umgang mit der Natur aber auch mit den Menschen – dabei denke ich vor allem an die Mitarbeiter – steht dabei im Mittelpunkt der Überlegungen.“