Seit September hört man aus dem Raum in der Volksschule Ried, in dem der Krippenverein Zillertal schon seit Jahrzehnten seine Herberge hat, Arbeitslärm. So als ob hier emsige Handwerker zugegen wären. Und fleißig sind sie immer, die Mitglieder des Krippenbaukurses.
Unter fachkundiger Anleitung werden hier wieder zehn neue Krippen gebaut, darunter sowohl heimatliche als auch orientalische. Diesmal ist sogar eine Fastenkrippe dabei. Und wenn vorher vom Bauen die Rede war, es heißt unter den Krippelern wirklich bauen und nicht basteln. Wenn jemand vom Krippenbasteln spricht, begeht er oder sie beinahe eine Todsünde.
Neue Maschinen und auch neues Material erleichtern die Arbeit, gefordert ist aber immer der Mensch selbst, seine Kreativität und sein Interesse am Krippenwesen. Hier gehört noch eine Mauer hin, da ein Zaun, für das Aufstellen einer Schafherde muss unbedingt ein ebenes Plätzchen geschaffen werden und die Tür für den Wirt bei der Herbergsuche sollte schon der Größe der Figur angepasst sein. Das biblische Geschehen der Weihnachtszeit wird auf diesem Wege so manchem wieder einmal in Erinnerung gerufen, vielleicht sogar erstmals bewusst. Es müssen ja die Figuren auch richtig aufgestellt werden, ein Ochs und Esel gehört halt einfach nicht aufs freie Feld, sondern in den Stall hinter dem Jesukind in der Krippe. Und dass die Könige beim Anreiten aus dem Stadtteil kommen sollten und dann über das Hirtenfeld die Hl. Familie verlassen.
Dies und noch viel mehr muss bereits im Bau der Krippe berücksichtigt werden. Solche und ähnliche Ratschläge hört man, unzählige Fragen müssen beantwortet werden und so manches Mal muss von den Helfern selbst Hand angelegt werden. Vor allem dann bei der Beleuchtung ist das Wissen und Können von Sepp besonders gefragt. Dass auch der Spaß und der Huangart nicht zu kurz kommen, versteht sich wohl von selbst. Seit 1989 werden jedes Jahr Krippenbaukurse angeboten, die Nachfrage hat in all diesen Jahren kaum nachgelassen. Die selbst gebauten Krippen sind dann als weihnachtliches Schmuckstück und religiöses Sichtbarmachen des Weihnachtsevangeliums zu Hause und werden voller Stolz gezeigt. Damit auch andere die Krippen bewundern können, werden diese alle zwei Jahre in einer Ausstellung in Ried im Pfarrheim gezeigt, verbunden mit einem mehr oder weniger ausgiebigen Krippenhuangart.
Heuer ist für die Krippenausstellung, oder besser gesagt GEMMA KRIPPNSCHAUGN und TREFF MA INS ZU AN HUANGART im Pfarrsaal in Ried der Samstag, der 3. Dezember von 13.00 bis 19.00 und der Sonntag, der 4. Dezember von 9.00 bis 17.00 Uhr angesetzt.
Pfarrer Erwin Gerst, der dankenswerterweise den Pfarrsaal als Herberge für die sicher sehenswerten Krippen zur Verfügung stellt, wird am 3.12.2022 die Krippen, die 2020 und 2021 gebaut wurden, um 14.30 Uhr segnen. Klöpfelsinger umrahmen den religiösen Akt musikalisch.
Im Zuge der Ausstellung wird wiederum eine Krippe verlost. Natürlich würde sich der Krippenverein freuen, wenn vielen Besuchern die Kunstwerke von Krippelern aus dem gesamten Zillertal Freude und Anregung bereiten könnten. Ansprechpartner sind immer vor Ort. Gloria et Pax.