Nachdem Thomas Hundsbichler zur Klärung diverser offenen Fragen und anstehender Probleme und nach einem schwierigen „Corona-Jahr“ im Juni dieses Jahres für „Sterntaler“ auf Kurzbesuch im Health Center von Entasekera war, machte sich nun Anfang November eine 10-köpfige „FDM-Gruppe“ (Friends of Daktari Maria) auf den Weg, um sich wieder persönlich ein Bild von der aktuellen Situation zu machen und zu sehen, ob dort im fernen Kenia nach wie vor „alles nach Marias Plan“ läuft.
Und ich als Verfasser dieser Zeilen und Mitreisender kann nur sagen: „JA, auch wenn diese Standards bei Gott nichts mit den unseren zu tun haben und Ordnung und Sauberkeit im „Swahili-Vokabular“ – der zweiten Amtssprache Kenias, scheinbar nicht vorkommen bzw. eine andere Wertigkeit haben – aber die Sache läuft. Wir reden hier einfach von einer anderen Welt“.
Aber kommen wir zum Punkt: Äußerst wichtig und damit ein Meilenstein ist die Tatsache, dass es jetzt gelungen ist, das Health Center rechtlich in das Landeskrankenhaus-Wesen zu integrieren bzw. einzubinden. Somit ist der Fortbestand gesichert und unsere Aufgaben als „Sterntaler-Freunde“ können sich ab sofort noch intensiver auf weitere drei Säulen von „Daktari Maria Schiestl“ Visionen konzentrieren.
Dazu gehören in erster Linie die Wiederaufnahme (nach Corona) der Frauenworkshops, weiters die Erhaltung der Community-Infrastruktur des Krankenhauses mit den einhergehenden Arbeitsplätzen (Krankenhausküche, Pflege der Anlage, Betreuung der Angehörigen usw.). Damit werden im besonderen Maße in und um das Krankenhaus Arbeitsplätze gesichert und so für viele Familien eine Lebensgrundlage geschaffen. Dies ist umso wichtiger, da einerseits die Bevölkerungszahlen in dieser Region explodieren und andererseits durch „Grundabsteckungen und Privatisierungen“ den Maasai ihr traditionelles „Nomadentum“ genommen wird.
Eine weitere Säule bzw. ein besonderes Anliegen von Maria als ehemaliger Lehrerin war, wen verwundert es, die Schule. So war ihr schon früh die naheliegende Missionsschule St. Angela mit Pfarrer BaraBara ein besonderes Anliegen. Und hier steht für „Sterntaler“ für kommendes Jahr ein tolles, neues Projekt in der Pipeline. Aber dazu in einem gesonderten Beitrag in der nächsten Ausgabe der Zillertaler Zeitung.
Nun die Eckpunkte in Kurzform zum abgelaufenen Jahr 2022:
Am 1. Jänner 2022 trat Doktor Kuba seinen Dienst im Krankenhaus an. Im April fanden mit unserer Vertretung, Stütze und Eckpfeiler von Entasekera, Frau Britta Wulffekammer, erste Gespräche mit Pfarrer BaraBara von der Missionsschule St. Angela, die sich ganz in der Nähe des Krankenhauses befindet, statt. Pfarrer BaraBara hat in Wien studiert und spricht fließend Deutsch. Detail am Rande – Kardinal Schönborn wollte Pfarrer BaraBara auf Grund seiner Qualifikation gerne in Österreich behalten, doch er zog es vor, wieder in seine Heimat Kenia zurückzukehren.
Neben der Stipvisite von Thomas Hundsbichler wurde im Juni eine NGO-Anwältin einer non-profit Organisation engagiert, mit dem Ziel, die Vertragsgestaltung über die Krankenhaus-Zukunft mit dem Board und der Regierung auf Schiene zu bringen.
Äußerst tragisch sei am Rande erwähnt, dass lt. der intern. Land Coalition Anfang Sommer ca. 150.000 Maasai vom naheliegenden Lolionda (Tanzania) gewalttätig vertrieben wurden, um einer „Trophäen-Jagd-Firma“ Platz zu machen. Massais flüchteten u.a. in das Gebiet von Loita um Entasekera. Welche Auswirkungen das auf Entasekera hat, ist noch unklar. Human Ries Organisationen sind mittlerweile eingeschaltet worden.
Anfang August fanden dann in Kenia die großen Wahlen statt. Präsident Kenyatta konnte nach 2 Wahlperioden aufgrund der Amtszeitbeschränkung nicht wieder gewählt werden. Die Wahl wurde schlussendlich zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen, und mit nur wenig Vorsprung (50,49%) gewann der bislang amtierende Vizepräsident William Ruto vor Raila Odinga. Das bedeutet auch eine neue Belegung in den Regierungsämtern, die ja immer wieder in vielen Bereichen großen Einfluss auf die „Sterntaler-Bemühungen“ in Entasekera haben. In der Region Narok, zu der Entasekera gehört, wurde ein neuer Gouvernor gewählt. Die Wahl fiel auf NTutu, der als volksnah und bodenständig gilt. Die Zeichen stehen positiv. Bis sich die Regierung „setzt“ dauert es noch ein wenig. Geduld ist hier wieder gefragt – „Pole, pole“.
Im September löst Dr. Harrisson, selbst ein Maasai, Dr. Kuba ab und wird Chefarzt des Health-Centers in Entasekera. Bangen dann im November: Die kleine Regenzeit verläuft mit kaum Niederschlag wieder sehr sparsam. Seit April gab es keinen ergiebigen Regen mehr. Die Region ist knochentrocken. Viel Vieh – Kühe, Schafe und Ziegen – verenden.
Am 5. November 2022 landen dann zehn „Sterntaler-Freunde“ in Nairobi und machen sich, nach einem kurzen Abstecher in die Maasai-Mara, auf den Weg nach Entasekera in “Maria Schiestls Health Center“. Doch davon – mit all seinen Höhen in Tiefen – in der nächsten Ausgabe der Zillertaler Zeitung! Nur soviel vorab: Es war unbeschreiblich! c-pk