In den Zeitungen werden immer wieder neue Diäten angepriesen, mit deren Hilfe die Menschen endlich das moderne Schlankheitsideal erreichen sollen. Fasten im Sinne der kirchlichen Fastenzeit ist hingegen nicht gerade beliebt, auch bei Christen nicht. Jesus hat vierzig Tage fastend in der Wüste verbracht. Es war ein radikales Fasten, nicht zum Abmagern, keine Fastenkur mit Reduktionskost, sondern eine Zeit ganz mit Gott und für Gott.
Ein Verzicht auf Genuss- und Lebensmittel kann bewusst machen, wie sehr wir uns davon abhängig gemacht haben. Dem Verzicht kann man in der Fastenzeit etwas Positives gegenüberstellen: Die frei gewordene Zeit könnte für gegenseitige Besuche genutzt werden. Diese Wochen bis Ostern könnten auch eine Chance sein, über das Verhältnis zu Gott nachzudenken oder wieder einmal in der Bibel zu lesen. Die österliche Bußzeit gestattet, einmal zur Ruhe und damit zu sich selbst zu kommen.
„Verzichten ist Ausdruck der inneren Freiheit. Wenn ich auf etwas verzichten kann, das mir sonst Spaß macht, dann bin ich innerlich frei. Wenn ich z.B. in der Fastenzeit auf Alkohol verzichte, dann kann ich mich durch so einen Verzicht in die Freiheit hinein trainieren. Wenn es mir gelingt, fühle ich mich wohl. Ich habe dann das Gefühl, dass ich nicht einfach Sklave meiner Gewohnheiten bin, dass ich nicht unbedingt Alkohol brauche, um mich zu stimulieren. Das gibt ein Gefühl der inneren Freiheit.“
Anselm Grün
„Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann, habe ich mich von allem befreit, was nicht gesund für mich war – Nahrung, Menschen, Situationen, Dingen – und von allem, das mich immer wieder hinunterzog, weg von mir selbst.“
Kirn Mchillen