„Wir haben mit Stefan Schneeberger einen ambitionierten Mediziner und Forscher berufen, dem es gelingen wird, den ausgezeichneten Ruf der Klinik weiter auszubauen“, erklärt Rektor Wolfgang Fleischhacker. „Schneeberger hat selbst in Innsbruck studiert und in dieser Zeit mit Professor Raimund Margreiter – ebenfalls ein Zillertaler – sein großes Vorbild gefunden. Ich bin sehr froh, dass er den Ruf an unsere Universität einem an die Medizin Uni Wien vorgezogen hat.“ Unter der Leitung von Stefan Schneeberger konnte in Innsbruck als einem der ersten Zentren weltweit 2018 die Konservierung von Spenderlebern außerhalb des Körpers für zunächst 24 Stunden in die Routine eingeführt werden.
„Ich freue mich, dass Stefan Schneeberger die Leitung der Chirurgie übernommen hat. Er ist ein erfahrener Chirurg und Wissenschaftler und versteht es, Forschungsergebnisse in Patientinnen- und Patientenwohl zu transformieren. Vom Labor zum Krankenbett, sozusagen. Ein treibender Motor der Transplantationschirurgie war er bereits bisher, nun kann er auch die zukünftige Entwicklung der gesamten Univ. Klinik für Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie neugestalten“, erklärt Alois Obwegeser, Ärztlicher Direktor der Klinik Innsbruck.
Stefan Schneeberger – ein Zillertaler!
Beginnen wir damit, wie alles begann: Stefan, Enkel des langjährigen Bürgermeisters von Zell am Ziller, erblickte 1973 als zweiter Bub der Familie Schneeberger das Licht der Welt. Bereits als Zehnjähriger ging es hinaus in die weite Welt – und zwar in das Internat des Privatgymnasiums „Werk-schulheim Felbertal“ in Ebenau bei Salzburg. Sein Bruder Peter – mittlerweile Kulturredakteur des ORF und zweimaliger Kulturjournalist des Jahres – besuchte diese Schule damals schon ein Jahr. Sein Wunsch, Medizin zu studieren ist bereits im Internat gereift. Der Ärztezeitung erzählt Stefan Schneeberger: „Die Faszination an der Medizin dauert bis heute an. Meine erste Leidenschaft galt der Biologie, insbesondere der Humangenetik, wobei ich neben dem motivierenden Biologieunterricht im Werkschulheim auch eine Ausbildung zum Maschinenschlosser erlernt habe“.
Auch wenn Stefans Vater seinen Sohn nach der Matura lieber als künftigen Pilot gesehen hätte, so unterstützte ihn seine Familie bestmöglich in seinen etwas anderen Zielen. Dass er letztlich in der Transplantationsmedizin gelandet ist, resultiert aus seiner Begegnung mit Professor Raimund Margreiter. Ein Studienfreund stellte den Kontakt her, als Margreiter gerade Mitarbeiter für sein Forschungslabor suchte. Dort wurden Mäuse- und Rattenherzen transplantiert – eine mikrochi-
rurgische Herausforderung, „Dazu braucht es eine absolute Hingabe an die Präzision“, erklärt Dir. Univ.-Prof. Dr. Stefan Schneeberger, der sich selbst als „sehr pedantisch und detailorientiert“ bezeichnet.
Dann ging es „Schlag auf Schlag“
1999 – Doktor der gesamten Heilkunde, 2000 bis 06 Facharztausbildung „Allgemein- und Visceralchirurgie MUI Innsbruck, 2006 Oberarzt der Univ. Klinik für Viszeral-, Transplantations-, und Thoraxchirurgie, 2006 bis 10 Assistenzprofessor an der Abteilung für Plastische und Rekonstruktion Chirurgie an der University of Pittsburgh (USA), 2008 – 10 weiters Facharzt für Transplantationschirurgie, VAPHS, Pittsburgh; ab 2008 Co-Direktor Transplantationschirurgie MUI Innsbruck, 2010 – 14 Gastprofessor an der Johns Hopkins Medical University (USA).
Seit Juni 2014 ist Prof. Schneeberger Leiter der Transplantationschirurgie, Leiter der Hepatobiliäre Chirurgie an der MUI Innsbruck. Seit 2014 stellvertretender Direktor der Univ. Klinik für Viszeral-, Transplantations-, und Thoraxchirurgie. Mit diesem Jahr legte Univ. Prof. Stefan Schneeberger mit seiner Frau und den beiden Söhnen auch seinen Lebensmittelpunkt wieder zurück in seine Heimat. 2021 Professur für Transplantationschirurgie, 2022 interimistischer Direktor der Univ. Klinik für Viszeral-, Transplantations-, und Thoraxchirurgie. 2013 – 2023 Bewerbung in 5 Berufungsverfahren, dabei 3 mal erstgereit, 1 mal zweitgereiht und 1 mal drittgereit.
ESOT und das Jahr 2017
Im Rahmen der ESOT-Tagung vom 24. bis 27. September 2017 (Europäische Gesellschaft für Organtransplantationen) wurde dem damals 44-jährigen Zillertaler als jüngsten Präsidenten in der Geschichte der Organisation der Vorsitz der ESOT übertragen.
Die ESOT strukturiert und optimiert weltweit Aktivitäten in der Transplantationsmedizin, die sich mit der Einführung und Verbesserung bestehender Methoden befasst.
„Schneeberger setzt neben der Förderung der Forschung auf die weltweite Vernetzung unter anderem mit Asien und auf die Verbesserung der Fortbildungsmöglichkeiten“, ist von Seiten der ESOT zu hören.
Behandlungsfortschritte in der Krebsbehandlung
Auch beim Thema „Krebs“ sieht Stefan Schneeberger die Chirurgie an einem Wendepunkt. Dies sei vor allem Fortschritten bei der Krebsbehandlung geschuldet und verweist auf eine enorme Chance in der Untersuchung von Organen außerhalb des Körpers und als nächsten Schritt in einer „Organbank“. „Zukunftsmusik – doch diese Musik könnte schon bald in unseren Ohren ein neues Tor öffnen und uns unwahrscheinlich viel Hoffnung schenken“.
Mit 1. Feber 2023 wurde Univ.-Prof. Stefan Schneeberger nun zum Direktor der Universitätsklinik für Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie bestellt. Er hat die Klinik bereits interimistisch geleitet und war bisher Leiter der Transplantationschirurgie & Hepatobiliären Chirurgie.
„Wir, als Zillertalerinnen und Zillertaler, sind stolz auf dich und wünschen dir in dieser verantwortungsvollen Tätigkeit alles, alles Gute, bleib g‘sund und viel Erfolg!“