Der Borkenkäfer fühlt sich in Tirols Wäldern aufgrund des Klimawandels und steigender Temperaturen immer wohler. In den Waldgebieten rund um Ginzling im Naturpark Zillertaler Alpen führen die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) und andere Waldeigentümer in Abstimmung mit der Bezirksforstinspektion daher derzeit umfangreiche Maßnahmen zur Borkenkäferbekämpfung durch.
Eines der wichtigsten Instrumente ist das Vorlegen sogenannter „Fangbäume“: Dies sind einzelne oder gruppenweise frisch gefällte Bäume, die bewusst im Wald verbleiben und Borkenkäfer anlocken. Legt dieser dann seine Eier in der Rinde der gefällten Bäume ab, werden die Stämme zeitnah aus dem Wald gebracht und der Weiterverarbeitung zugeführt. Rund 1.200 Fangbäume, das sind insgesamt rund 2.000 Festmeter Holz, bringen die Bundesforste an verschiedenen „Käfer-Hotspots“ aus diesem Grund aus dem Wald, um möglichst viele Borkenkäfer unschädlich zu machen und die verbleibenden Wälder zu schützen. Je nach Geländebeschaffenheit müssen dafür bevorzugt Seilkräne eingesetzt werden, die mehrere Tage im Einsatz sind.
Wegsperrungen im Naturpark-Gebiet
Aufgrund der Einsätze müssen seit Anfang Mai 2023 immer wieder verschiedene Wanderwege und Forststraßen rund um Ginzling und Mayrhofen als forstliche Sperrgebiete ausgewiesen und gesperrt werden. Koordiniert werden die Wegsperrungen mit der Ortsvorstehung Ginzling. „Wir wissen, dass diese Gegend für viele ein beliebtes Freizeitgebiet ist. Wir sperren die Wege jeweils nur punktuell und bitten gleichzeitig um Verständnis für die dringende Notwendigkeit der Maßnahmen“, informiert Hermann Schmiderer, Leiter des ÖBf-Forstbetriebs Unterinntal. Gleichzeitig appelliert er an alle WaldbesucherInnen: „In forstlichen Sperrgebieten besteht Lebensgefahr. Bitte halten Sie sich zur eigenen Sicherheit an die Betretungsverbote.“ Voraussichtlich bis in den Herbst hinein werden immer wieder Arbeiten in den Waldgebieten rund um Mayrhofen und in den Seitentälern stattfinden.
So werden unsere Wälder widerstandsfähiger
Der Schwärmflug des Borkenkäfers startet jedes Jahr im Frühling, sobald die Temperaturen wieder ansteigen. Eine wesentliche Rolle bei der starken Vermehrung des Borkenkäfers in den vergangenen Jahren spielt der Klimawandel mit seiner zunehmend warmen, trockenen Witterung. Langfristig gilt es, den Wald klimafit zu machen und die Waldbewirtschaftung vorausschauend an den Klimawandel anzupassen. Darum fördern die ÖBf auf ihren Flächen gezielt unterschiedliche Baumarten für stabile, bunte Mischwälder. Diese können Umwelteinflüssen besser standhalten und sind weniger anfällig für Schädlinge.