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Leserbriefe die an dieser Stelle veröffentlicht werden, geben nicht die Meinung des Herausgebers bzw. der Redaktion, sondern die des Verfassers wieder.
Wasserstoff: PRO & KONTRA
Zillertalbahn Neu – Gesamtkonzept große Chance
Nach dem Abgang des bisherigen Geschäftsführers der Zillertalbahn schlagen die Diskussionen um die geplante Wasserstoffbahn im Zillertal hoch. Dahinter steckt leider auch viel politisches Kalkül, insbesondere der Opposition.
Was dabei auf der Strecke bleibt, ist der Umstand, dass es in der medialen Aufbereitung und im politischen Schlagabtausch um die „Zillertalbahn Neu“ derzeit nur um die Bahn geht. Das Zillertal hat aber mehr vor. Es geht um ein gesamthaftes Mobilitätskonzept für das Zillertal. Gerade dieses Gesamtkonzept bietet für das Zillertal eine große Chance. Der Umstieg der Zillertalbahn auf Wasserstoff ist dazu ein mutiger Schritt hin zu einer emissionsfreien Mobilität, ohne eine zusätzliche Oberleitung im Tal, ein ausdrücklicher Wunsch der Zillertaler. Das Zillertal hat bereits genügend Stromleitungen durch die Verbund-Wasserkraftwerke. Andererseits haben gerade die Staudämme der Verbundkraftwerke das Zillertal vor Jahrzehnten hochwassersicher gemacht. Ein Umstand, der heute für viele selbstverständlich erscheint, aber tatsächlich erst durch diese Bauwerke gesichert wurde. Der Verbund würde vor Ort im Tal den Strom für die neue Bahn notwendigen Wasserstoff zur Verfügung stellen. Eine regionale Energieerzeugung, unabhängig von Gas, Öl, von anderen Energieformen, ohne Abhängigkeit von Dritten. Gerade die letzten Jahre haben gezeigt, wie wichtig ein regionaler Kreislauf, eine regionale Unabhängigkeit sein kann. Langfristige Verträge mit Verbund sichern einen günstigen Strom für den Wasserstoff, und, Wasserstoff ist speicherbar. Keine Lithium-Batterien in der neuen Bahn. Zusätzlich wird das Schigebiet Zillertal Arena durch eine neue Trasse der Zillertalbahn an diese angebunden. In Zell am Ziller weicht das Kiesbett der Bahn einer Begegnungszone. Der so wichtige Bahnhof Mayrhofen wird endlich seiner Wichtigkeit adaptiert und zu einem Verkehrsknotenpunkt im hinteren Zillertal umgebaut. Der öffentliche Verkehr, die Busse werden im Tal besser vernetzt und vertacktet. Zudem sollen auch die Pistenraupen im Zillertal in Zukunft mit Wasserstoff betrieben werden. Es geht nicht nur um die Bahn, geht es um mehr, es geht um ein Gesamtmobilitätskonzept für das Zillertal. Und, das ist auch einmalig im Zillertal, es ziehen alle Bürgermeister und alle Tourismusverbände dafür an einem Strang und leisten ihren Beitrag.
Stefan Bletzacher, Wirtschaftskammer Schwaz
Wasserstoffbahn ersetzt nicht den Straßenverkehr
Die Kosten, die eine neue Wasserstoffbahn in der Anschaffung und im Betrieb verursacht, können weitaus sinnvoller eingesetzt werden. Die Zusatzfahrten mit der Zillertalbahn werden sich nicht so stark auf den Verkehr auswirken, wenn nicht auch die Anschlussmöglichkeiten verbessert werden.
Der Verbesserung des Straßenwegenetzes und den Ersatz der Straße durch alternative Transportmöglichkeiten sollte Vorrang gegeben werden. Das erfordert auch die Prüfung anderer Möglichkeiten. Dringend notwendig sind auch eigene Radwege.
Gratis Busse in die Seitentäler für alle Gäste mit Gästekarte sind für mich auch keine Lösung, da diese den Ansturm der Gäste nicht bewältigen werden. Außer die Busse starten bereits am Anfang des Zillertals mit wenig Haltestellen, damit die Gäste das Auto gar nicht bewegen müssen. Und wollen wir die Masse in den Seitentälern? Ist es nicht jetzt schon grenzwertig?
Alternative Verkehrsmittel sollten angedacht werden, ZB in Zusammenarbeit mit dem Verbund eine Gondelbahn von Mayrhofen Bahnhof bis zum Schlegeis Stausee. Die Straße kann dann für die immer mehr werdenden E-Biker freigehalten werden. Ein Beispiel das bestens funktioniert ist der Lünersee Stausee in Vorarlberg. Die Starkstromleitungen sollten unter die Erde verlegt werden, damit wird die Trasse frei und man könnte auch dort alternative Verkehrsmittel einsetzen, wie zB eine Schwebebahn.
Auch eine Seilbahn in den Zillergrund ins Stilluptal und nach Hintertux wäre sinnvoll zu prüfen, im Winter vor allem im Zillergrund wären auch Teiletappen möglich.
Und warum nicht über die Zillertaler Alpen nach Innsbruck? Mit einer Seilbahn sicherlich zu lösen. Neben einer laufend fahrenden Seilbahn ohne Verspätungen eine schnellere und schönere Verbindung. Die Seilbahnen werden mit Strom betrieben, der kommt ja bekannterweise auch direkt aus dem Zillertal.
Die Umfahrung/Unterführung von Mayrhofen ist allen anderen Baumaßnahmen vorzuziehen. Auch die notdürftige Sanierung des Bahnhofgebäudes sollte jetzt schon passieren, derzeit ein Schandfleck für Mayrhofen.
Die kostenlose Anreise per Zug mit der Gästekarte ist noch in den Startlöchern. Derzeit ist es noch viel zu umständlich für den Gast, sich seine Gästekarte als kostenlose Fahrkarte für die Zillertaler Verkehrsbetriebe noch vor der Anreise abzuspeichern. Dies gilt auch nur für den Winter, im Sommer ist diese Aktion nicht möglich.
Die Tourismusverbände investieren nicht in die Anschaffung des Wasserstoffzuges, die Erhöhung der Ortstaxe soll der Erweiterung des Busangebotes dienen.
Und für das Zentrum von Mayrhofen braucht es unbedingt eine Verbindung vom Bahnhof/von der Parkgarage zu den beiden Seilbahnen. Damit der Verkehr aus dem Ort genommen werden kann und die Fußgängerzone endlich verwirklicht wird.
Da ich selbst 6 Jahre im Verkehrsausschuss der Marktgemeinde Mayrhofen tätig war, kann ich hauptsächlich für das hintere Zillertal sprechen, es gäbe aber auch im vorderen Zillertal einige Verkehrsverbesserungen, die notwendig wären. Nicht nur die Bundesstraße.
Liebe Zillertaler, nehmt die Aufgaben selbst in die Hand und arbeitet an der Verbesserung unseres Verkehrs! Und setzt die Mehrkosten für die Wasserstoffbahn sinnvoller ein. Ich fordere eine Volksbefragung im Zillertal, die Bevölkerung muss mitentscheiden können.
Susanne Kröll, Mayrhofen