Sie ist das Herzstück des Zillertaler Mobilitätsplans: die neue, mit Energie aus Wasserstoff betriebene Zillertalbahn. Das Land Tirol hat sich bereits für die Umstellung ausgesprochen, auch die Bürgermeister und die Touristiker im Tal sagen Ja zu einer nachhaltigen Verkehrslösung. Jetzt gilt es, Nägel mit Köpfen zu machen.
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Der Bahnbetrieb der ZVB AG hatte im Jahr 2022 einen Dieselverbrauch von 970.000 Liter und der Busbetrieb einen Dieselverbrauch von 580.000 Liter. Insgesamt verbrannte die ZVB AG also mehr als 1,5 Millionen Liter Diesel und produzierte 4.092.000 Kilogramm CO2. Ein sicherer Fahrbetrieb ist mit den bestehenden Zuggarnituren bei akzeptablen Instandhaltungskosten nur bis 2028 möglich. Höchste Zeit also, die Dekarbonisierung der Zillertalbahn mit vollem Elan anzugehen.
Leuchtturmprojekt
Rückenwind kommt vom Land Tirol, das im Juni einen Grundsatzbeschluss zur Umrüstung auf Wasserstoff fällte. Die zentrale Botschaft: „Die Tiroler Landesregierung bekennt sich zum Ausbau des emissionsfreien öffentlichen Verkehrs und als Leuchtturmprojekt zur Umrüstung der Zillertalbahn auf Wasserstoff.“
Klare Zustimmung kommt auch von den Zillertaler Bürgermeistern und Funktionären der vier Tourismusverbände. Dort heißt es: „Die vier Beschlüsse zur Erhöhung der Ortstaxe, die bereits von allen Tourismusverbänden des Tals verabschiedet wurden, stellen ein deutliches Bekenntnis zur zukünftigen Mobilitätsvision des Zillertals dar. Es ist unser Beitrag für eine innovative Zukunft und für eine gesamtheitliche Mobilitätslösung. Wir fordern nachdrücklich, dass die seit Jahren versprochene Umsetzung nicht weiter in die Zukunft verschoben wird und der Grundsatzbeschluss der Tiroler Landesregierung zur Wasserstoffbahn Zillertal vom 20. Juni 2023 ohne Verzögerung in die Tat umgesetzt wird.”
Zeit habe man schon genug verloren, nun müsse nach dem Beschluss der Landesregierung schnellstmöglich mit der Umsetzung des Zukunftsprojektes begonnen werden. „Die Wasserstoffbahn im Zillertal ist eines der meistgeprüften Projekte in Österreich. Wenn wir jetzt entschlossen handeln, ist die Inbetriebnahme 2027 möglich“, so Franz Hörl, Aufsichtsratsvorsitzender der Zillertaler Verkehrsbetriebe AG.
Moderne S-Bahn
Die Zillertalbahn soll aber nicht nur klimafreundlich, sondern auch schneller und komfortabler werden. Fahrgäste werden in Zukunft völlig staufrei in nur 45 Minuten von Jenbach nach Mayrhofen kommen –
mit dem REX zweimal täglich sogar in 36 Minuten. Busse und Bahn fahren in Zukunft deutlich öfter – so werden vor allem Stoßzeiten entlastet. Fahrgäste haben in Zukunft viel mehr Optionen, rechtzeitig an ihr Ziel zu kommen.
Die Zillertalbahn investiert außerdem in moderne Bahnhöfe. Ein Highlight ist die Anbindung der Talstation der Zillertal Arena. Herzstück soll der neue Bahnhof Rohrberg bei der Zillertal Arena werden. Der moderne und zweigleisige Bahnhof wird Skifahrern und Wanderern höchsten Komfort bieten.
Gut zu wissen
Wäre eine Oberleitung eine Alternative für die Zillertalbahn?
Nein. Eine Oberleitung zu errichten und die Zillertalbahn komplett zu elektrifizieren, ist keine praktikable Lösung. Eine teure und wartungsanfällige Oberleitung würde landwirtschaftliche Arbeiten und (Schwer-)Transporte massiv behindern und tiefgreifende Eingriffe in die Natur bedeuten. Außerdem wäre der Umbau mit zahlreichen baulichen Anpassungen verbunden und hätte erhebliche Auswirkungen auf den Zugbetrieb während der Bauphase. Durch den Wasserstoffbetrieb müssen zudem keine wertvollen Netzkapazitäten zur Verfügung gestellt werden. Erfahrungen aus Elektrifizierungen in Ostösterreich zeigen außerdem, dass für Planung, Sicherstellung der Stromversorgung, Bewilligung und Bau mindestens sieben Jahre veranschlagt werden müssen.
Könnte man die Normalspur nicht von Jenbach nach Fügen bzw. Mayrhofen verlängern?
Die Umspurung der Zillertalbahn wurde bereits mehrfach untersucht und aus vielen Gründen verworfen: Die Kosten wären um ein Vielfaches höher, sie würden zwischen 550 und 712 Mio. Euro liegen. Aufgrund der engen Kurvenradien müsste die Strecke teilweise neu trassiert werden. Der zusätzliche Grundbedarf würde bei mindestens 150.000m² Fläche liegen. Ein langwieriges UVP-Verfahren wäre erforderlich.
bez. Anz.
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