Voller stolz kann die Gemeinde Tux heuer auf ihr Jubiläum „25-Jahre Klimabündnis-Gemeinde“ verweisen. Wurde dem Thema „Klima“ vor einem Vierteljahrhundert in der Allgemeinheit noch kaum Beachtung geschenkt, so haben bereits damals einige Tuxer Visionäre mit dem Beitritt zum Klimabündnis die Basis für Nachhaltigkeit und Naturschutz gelegt.
Nicht nur im Bereich des öffentlichen Nahverkehrs geht die Gemeinde seit Jahren mit Blick auf den Klimaschutz vorbildlich voran. Auch abseits der Straßen setzt man auf Nachhaltigkeit. Mit ambitionierten Zielen soll auch in Zukunft die Klimawandelanpassung gelingen.
In der einst landwirtschaftlich geprägten Klimabündnis-Gemeinde Tux boomt seit den späten 1960er Jahren der Tourismus. Im vergangenen Jahr zählte man rund eine Million Übernachtungen. Während das Zillertal unter den durchs Tal donnernden Blechlawinen leidet, hat man in Tux die Zeichen der Zeit erkannt und setzt auf nachhaltige Mobilität. Seit der Einführung des Sportbussystems sind die Zahlen der privaten Fahrten durch das Tuxer Tal bis zum Gletscher rückläufig. Seit heuer verkehrt die Busflotte elektrisch. Die anfängliche Skepsis der Einheimischen ist schnell gewichen und mittlerweile erfreut sich der „Sportbus“ auch unter den Tuxer Bevölkerung großer Beliebtheit, wie Bürgermeister Simon Grubauer weiß.
Umsetzung des Mobilitätskonzepts gefordert
Um den öffentlichen Verkehr auch für die GemeindebürgerInnen weiter zu attraktiveren, ist die Gemeinde auch von der Umsetzung des bereits ausgearbeiteten Mobilitätskonzepts im Zillertal abhängig. „Uns wäre es ein großes Anliegen, dass dieses unabhängig davon, wann die neue Zillertalbahn kommt, jetzt schon umgesetzt wird“, so Grubauer.
Geplant ist ein viertelstündlicher Bustakt von 6.00 Uhr früh bis um 20.00 Uhr, der die Ortschaften gut an das öffentliche Verkehrsnetz anschließt. „Der notwendige Ausbau der Busparkplätze am Bahnhof Mayrhofen könnte – unabhängig welche Antriebsart die neue Zillertalbahn bekommt – vorgezogen werden“, ist der Tuxer Bürgermeister überzeugt. „Das Problem ist besonders für SchülerInnen, die auswärts in die Schule gehen, groß. Die Kinder müssen am Nachmittag teilweise zwei Stunden warten, wenn sie den vorherigen Bus verpassen“, bringt Gemeinderätin Alexandra Peer, das Problem auf den Punkt.
Ein neuer Radweg
Peer ist neben ihrer Tätigkeit als Gemeinderätin Vorsitzende des 2022 gegründeten Energie- und Umweltausschusses der Gemeinde Tux und Klimabeauftragte. 2016 ist sie mit dem Ziel der Umsetzung eines Radwegs vom Hintertuxer Gletscher bis nach Mayrhofen in die Politik eingestiegen. Mit vielen Gesprächen und Überzeugungsarbeit will sie dieses Ziel zusammen mit dem Bürgermeister und den anderen Gemeinden auch in Zukunft vorantreiben.
Zahlreiche Klima- & Nachhaltigkeitsprojekte umgesetzt
Trotz des noch fehlenden Radwegs sind die TuxerInnen fleißig mit dem Fahrrad unterwegs. Ein Blick auf die „Tirol radelt“-Zahlen weist die Klimabündnis-Gemeinde im vordersten Spitzenfeld aus.
Seit drei Jahren bietet die Gemeinde für SchülerInnen einen Pedibus, wo selbst der Bürgermeister und andere GemeindebürgerInnen als Betreuungspersonen regelmäßig mitgehen.
„Wir stehen da alle dahinter und werden auch von der Polizei unterstützt“, so Peer.
Seit sechs Jahren erfreut sich auch das Tuxer Repair Café großer Beliebtheit. Ein Elektriker, ein Allrounder, ein Radexperte und eine Näherin helfen beim Reparieren. Dazu gibt es einen Flohmarkt. Das Mehler-Haus hat die Gemeinde vor mehreren Jahren übernommen und ermöglicht es den Tuxer Bauern, ihre Produkte alle zwei Wochen zu verkaufen.
Klimabeauftragte im regen Austausch
Als Klimabeauftragte ist Alexandra Peer auch regelmäßig bei Klimabündnis-Fortbildungen in Innsbruck und mit Klimabeauftragten aus anderen Gemeinden im regelmäßigen Austausch. So entstehen regelmäßig neue Ideen, die in der Gemeinde auch umgesetzt werden.
Die Photovoltaikanlage auf dem Schuldach, die Hackschnitzelanlage der Gemeinde oder die bewusstseinsbildende Müllsammelaktion „Sauber statt Saubär“ sind nur einige der vielen Beispiele, wie man in der Klimabündnis-Gemeinde Tux Nachhaltigkeit lebt.
Um größere Teile des touristisch bedingt hohen Energiebedarfes decken zu können, soll bald ein Wasserkraftwerk errichtet werden. Der Naturpark wurde nach vielen Gesprächen mit Grundeigentümern auf dem Gemeindegebiet von Tux vergrößert und zusammen mit den PartnerInnen im Hochgebirgsnaturpark Zillertaler Alpen, will man auch versuchen, das Auer Moos in Zukunft unter Schutz zu stellen.