Please disable Ad Blocker before you can visit the website !!!

Sterntaler ermöglicht Schlangenbiss-Schulung

Aberglaube erschwert Präventionsmaßnahmen im Massailand von Entasekera

Mittwoch, 13. September 2023
thumbnail

In Kenia gibt es jährlich schätzungsweise 15.400 Fälle von Schlangenbissen, die zu 719 Todesfällen und mindestens 4.022 amputationsbedingten Behinderungen führen. Von den 228 Schlangenarten in Ostafrika sind 50 für Menschen gefährlich. Dennoch meiden viele Betroffene eine ärztliche Behandlung aufgrund des weitverbreiteten Glaubens, dass Schlangenbisse ein Fluch, eine Strafe des Teufels seien und setzen auf traditionelle Heilmittel, die die Lage oft verschlimmern. Zudem ist Antivenin teuer und nicht immer erhältlich.

Um diesem Irrglauben entgegen zu wirken, hat sich der Verein Sterntaler unter der Federführung von unserer Britta Wulfekammer sowie  Dr. Harrison Mukenye, dem Chefarzt von Daktari Maria Schiestls Health-Centers von Entasekera, und unter der Leitung von Ali Allport von der Taylor Ashe Antivenom Foundation entschlossen, für die Maasai-Gemeinschaft und das medizinische Personal ein bemerkenswertes Trainingsprogramm zu veranstalten und somit über den Umgang mit Schlangenbissen zu informieren und entsprechende Maßnahmen zu schulen.

Eingeladen waren etwa 20 Mitglieder der Maasai-Gemeinschaft aus verschiedenen Gebieten der Loita Hills, einschließlich einiger Mitarbeiter und natürlich Dr. Harrison. Besonders erschütternd war die Anwesenheit eines 4-jährigen Mädchens, das erst in der vorangegangenen Nacht von einer Schwarzen Mamba gebissen wurde. Dank der schnellen Behandlung mit einem Antivenin durch Dr. Harrison ist sie wohlauf.

Was wurde im Training behandelt?
Experten des Instituts für Schlangenbissbehandlung in Ostafrika leiteten das 1,5-tägige Training. Zu den behandelten Themen gehörten:

– Identifizierung und Verhalten von Schlangen

– Prävention vor Schlangenbissen und Schutz der Familie und des Zuhauses

– Aufklärung der ländlichen Gemeinschaften, insbesondere hinsichtlich Aberglauben und traditioneller Überzeugungen

– Klinische Behandlung von Bissen und Stichen in ländlichen Gebieten Afrikas

Die Trainer brachten sogar einige lebende Schlangen mit, um das Lernmaterial zu veranschaulichen.

Unsere Projekt-Beraterin Britta nahm zeitgleich an einem ähnlichen Training am Institut teil. Sie hatte die Gelegenheit, praktische Übungen mit einer Puffotter und einer Rotnacken-Speikobra durchzuführen, bei denen sie lernte, die Schlangen sicher in einen Behälter zu befördern.

Das Gebiet verzeichnet eine hohe Zahl an Schlangenbissopfern, insbesondere unter Kindern. 

Es gibt vor allem drei Arten von giftigen Schlangen in der Region: Puffotter, Schwarzhalsspeikobra und Schwarze Mamba. Jeden Monat werden 4 bis 6 Schlangenbissfälle gemeldet, die meist nachts auftreten, wenn die Schlangen auf Rattenjagd gehen.

Dieses Training stellt einen wichtigen Schritt dar, um das Bewusstsein für die Behandlung und Prävention von Schlangenbissen in der Region zu schärfen und vielleicht sogar Leben zu retten.

Gut zu wissen

Leben, Gliedmaßen & Lebensunterhalt retten.
Schlangenbisse sind eine potenziell lebensbedrohliche, vernachlässigte Tropenkrankheit, die für enormes Leid verantwortlich ist und die Ärmsten und am meisten Ausgegrenzten in Kenia und im gesamten Afrika südlich der Sahara betrifft. Schätzungen zufolge sterben jedes Jahr weltweit 138.000 Menschen, wobei mehr als 500.000 von einer dauerhaften Behinderung, Entstellung oder einem psychischen Trauma betroffen sind.

Die Vergiftung durch Schlangenbisse ist für 44,8 % aller Fälle von Mensch-Tier-Konflikten in Kenia verantwortlich und führt zu 43,1 % aller Todesopfer und 76,9 % aller Verletzungen.

Schlangenbisse betreffen vor allem diejenigen, die es sich am wenigsten leisten können. Die wirtschaftlichen Kosten der Behandlung von Schlangenbissvergiftungen sind in den meisten Gemeinden unvorstellbar und setzen Familien und Gemeinden einem wirtschaftlichen Risiko aus, nur um die Behandlung zu bezahlen.

Die Folgen eines überlebten Schlangenbisses sind weitreichend und können ein Leben lang anhalten und nicht nur das Opfer, sondern die ganze Familie betreffen. Behinderung und Entstellung können zu Arbeitslosigkeit, Ausgrenzung aus der Gemeinschaft und Stigmatisierung führen.


Auch Britta Wulffekammer – der gute Geist von Sterntaler im Health Center von Entasekera, hat sich dem „Schlangentraining“ ausgesetzt.

Zillertaler Zeitung

Service