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Die Busch‘n-Binder von Hintertux

Im Einklang mit Tradition & Gemeinschaft

Mittwoch, 11. Oktober 2023
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Der Almabtrieb in Hintertux hat eine lange Tradition, ist einer der wichtigsten Termine im bäuerlichen Jahresablauf und gehört jedes Jahr zu den Highlights im Bergherbst. Das ganze Tuxertal feiert mit, wenn die mit handgebundenen Buschen und Heiligentafeln geschmückten Almkühe, ihren Weg nach Hintertux antreten.

Der Almabtrieb ist hier in Tux keine Inszenierung für Touristen, sondern gelebte Tradition. „Wir wollen unseren Gästen keine Show bieten, sondern ihnen unser wertvolles kulturelles Erbe authentisch näherbringen“, so Martin Klausner – Bauer vom Klausnerhof.

Ende September werden die bunt geschmückten Kühe von der Bichl-alm ins Tal getrieben und beim großen Hintertuxer Oktoberfest feierlich im Tal begrüßt. Nach einer Rast geht es dann weiter in die heimatlichen Stallungen.

Doch nun zu den Busch‘n-Bindern… 

Rudl, Franz, Peter, Hubert, Hansjörg, Hans und Volkmar bringen geballte 172 Jahre Erfahrung im Busch‘n binden zusammen – Tradition verbindet.

Die Arbeiten für den Almtrieb beginnen bereits Mitte August, wenn die Busch‘n-Binder ihre Arbeit aufnehmen, um an den Berghängen im hinteren Tuxertal das „Hoadach“ (Erikakraut) in voller Blüte abzuschneiden, und es dann einzufrieren, damit es beim Almabtrieb noch in ganzer Pracht erstrahlt. Des Weiteren werden noch Latschen, Almrausch und Krabat geschnitten, bevor es ans Binden geht. Beim Binden selbst werden dann noch Seidenblumen und Disteln mit eingebunden.

„An die 90 Busch‘n binden wir jedes Jahr. Für einen Busch‘n brauchen wir zwischen 2 und 4 Stunden“, so Rudolf Mader.

Eine nicht unwesentliche Aufgabe beim Binden entfällt auf den „Zuageber“. Er sortiert z.B. den Almrausch aus und schneidet ihn auf die richtige Größe zu und gibt ihn dann an den Binder weiter. Dieser fixiert, mit einem Draht, den Almrausch auf dem jeweiligen Grundgerüst – einem Kreuz oder einer Krone. Dann werden die Blumen und Disteln auf den Busch‘n gesteckt und wiederum mit Draht fixiert.

Natürlich dürfen auch Heiligenbilder nicht fehlen, damit wird dem heiligen St. Leonhard, dem Viehheiligen der Nutztiere, für einen unfallfreien Sommer auf der Alm, gedankt. Diese werden am Schluss an dem Busch‘n montiert. Zu guter Letzt wird der Busch‘n auf einer gestickten Stirnplatte fixiert und ist nun bereit für den großen Tag…

„Der Lohn für diese Arbeit ist, wenn man dann die aufgebüschelten Kühe sieht und bei der Ankunft im Tal die vielen staunenden Gesichter erblickt“, so Franz Erler.

Zum Abschluss wollen wir uns bei den Busch‘n-Bindern nochmals für ihre bereits getane und zukünftige Arbeit bedanken – Ihr macht einen wirklich großartigen Job. 

Anmerkung der Busch‘n-Binder: Dieses Handwerk will gelernt sein und sollte jemand Interesse haben, kann er sich gerne bei Franz Erler, Willeit melden.

Zillertaler Zeitung

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