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Leserbrief

Unsere Welt hat sich verändert

Mittwoch, 15. November 2023

Schreiben Sie was Sie schon immer sagen wollten – dieser Platz ist reserviert für Ihre ganz persönliche Meinung!

Leserbriefe die an dieser Stelle veröffentlicht werden, geben nicht die Meinung des Herausgebers bzw. der Redaktion, sondern  die des Verfassers wieder. 


Ein Lichtblick in schwierigen Zeiten – 

das gepflegtes Wohnen im Sozialzentrum Mayrhofen

Die meisten Menschen spüren dies alltäglich. Wir hören und lesen ständig Hiobsbotschaften im Radio und in den sozialen Medien. Zwischenmenschliche Kontakte verarmen aufgrund der Digitalisierung unserer Umwelt. Psychische Krankheiten steigen an und sind häufig ein Zeichen von Vereinsamung und Isolation. Die schreckliche „Pandemiezeit“ wirkt noch nach mit all den Ängsten und Sorgen, die damit verbunden waren.

Ich persönlich merke sehr deutlich, dass menschliche Empathie aufgrund vieler Faktoren, die ich hier aber nicht erwähnen möchte, verloren geht. Das ginge zu weit! Jeder denkende und fühlende Mensch kennt selbst die Umstände.

Es gibt jedoch Institutionen, welche dieser sozialen Verarmung entgegen wirken und dazu gehört eindeutig das „Gepflegte Wohnen“ im Sozialzentrum Mayrhofen.

Meine Mutter, welche kürzlich verstorben ist, verbrachte ihre letzten fast eineinhalb Lebensjahre dort, weil ihre aufwändige Pflege daheim zusehends schwieriger wurde. Es war für uns Angehörige eine schwere Entscheidung, sie im Pflegeheim unterzubringen und ich selbst habe anfangs oft mit diesem Entschluss gehadert.

Ich durfte unsere Mame sehr sehr oft und zu jeder Tageszeit dort besuchen. Ich verspüre nun das dringende Bedürfnis, zu sagen, dass dieses Pflegeheim eine Insel an Menschlichkeit, verbunden mit professioneller Pflege und höchstem Respekt am einzelnen Menschen, darstellt. Ich weiß natürlich, dass es auch dort einen gravierenden Notstand an Pflegepersonal gibt und somit die Mitarbeiter oft an ihr Limit gehen müssen.

Trotz alledem habe ich kaum ein Zeichen von Ungeduld oder Überarbeitung wahrgenommen. Ich spreche hier besonders vom Team „Grinberg“, welchem unsere Mame anvertraut war. Hervorheben möchte ich auch den Humor der Mitarbeiter, der nie zu kurz kam und der die Ernsthaftigkeit der Lage oft entspannte und ein Lächeln in so manches Gesicht zauberte und dies immer noch tut. Es gibt dort keine Zeichen von Vernachlässigung, wie man es in den Medien sonst oft hört und liest.

Auch die unzähligen wertvollen Angebote, angefangen von gemeinsamen Ausflügen, Singnachmittagen, Bewegung mit Musik, spielerischem Gedächtnistraining, Yoga, Rosenkranzgebet sowie Aktivitäten in der Tagesbetreuung u.v.m. möchte ich hier erwähnen. Natürlich wäre vieles ohne das wertvolle Engagement der vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter nicht möglich.

Erwähnen möchte ich auch Herrn Pfarrer Jürgen Gradwohl, der wöchentlich Gottesdienst mit anschließender Kommunionspendung in der Hauskapelle feiert. Oft durfte ich mit meiner Mame am hauseigenen TV-Sender daran teilhaben und mitfeiern.

Die Sensibilität und den absolut liebvollen Respekt im Umgang mit dem Sterbeprozess unserer lieben Mame und Oma möchte ich besonders hervorheben.  Wir nahen Angehörigen durften zu jeder Tages- und Nachtzeit kommen und wir wurden in allen Fragen unterstützt und begleitet. Ich werde das nie vergessen.

Danke, liebes Team „Grinberg“!

Ich hoffe hoffe inständig, dass die Arbeitsbedingungen sowie das Image des Pflegepersonals endlich richtig erkannt und verbessert werden. 

Maria Kröll, Finkenberg

Zillertaler Zeitung

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