Bei den Herbstkonferenzen des Tiroler Bauernbundes legen Bauernbundobmann LH-Stv. Josef Geisler und Landwirtschaftskammerpräsident NR Josef Hechenberger Rechenschaft über das abgelaufene Jahr, berichten über aktuelle Entwicklungen und stellen sich vor allem der Diskussion und dem Austausch mit den Funktionären und interessierten Mitgliedern.
So auch bei der diesjährigen Bezirkskonferenz am 17. November 2023 in Strass, zu der Obmann Hannes Partl rund 100 interessierte Mitglieder begrüßen konnte.
Partl gab dabei Einblick in die Stimmung im Bezirk: „Auch wenn wir heuer keinen Riss durch Wolf und Bär zu verzeichnen hatten, so bereiten die zahlreichen Übergriffe in anderen Bezirken und die Rudelbildungen in unmittelbarer Grenznähe unseren Bauern große Sorge, ist doch jeder bestrebt, dass der Alm- und Weidesommer für sämtliche Nutztiere unfallfrei verläuft. Hier gilt unser Dank dem Handeln der Tiroler Landesregierung mit Agrarlandesrat Josef Geisler, der durch den raschen Verordnungsweg Abschüsse in Tirol ermöglicht.
Bei unseren Milchbauern ist, bedingt durch den Rückgang des Milchpreises auf derzeit 50 Cent, die Stimmung etwas gedrückt. Dabei ist es mir wichtig, darauf hinzuweisen, dass der jährliche Durchschnittspreis im heurigen Jahr besser war als im Vorjahr“, so Partl weiter.
Als positiv wertet er die Umsetzung der verpflichtenden Herkunftskennzeichnung in öffentlichen Küchen: „Das ist ein erster Schritt hin zur verpflichtenden Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie.“ Partl appellierte an die Anwesenden, bei der Außer-Haus-Verpflegung auf die Herkunft zu achten und nachzufragen, woher das Essen kommt. „Nur so können wir Bewusstsein schaffen.“
Zur Debatte um die Haltungskennzeichnung war es Partl wichtig festzuhalten, dass rund drei Viertel der Betriebe im Bezirk ihre Tiere in einer Kombination aus Anbindehaltung und Weidegang bzw. Almsommer halten. „Es braucht Maßnahmen auf Bundesebene, um Vertretern des Handels und Konsumenten klar zu machen, dass diese Art der Haltung viel Tierwohl beinhaltet. Ein Großteil der Werbebilder – die Kühe mit Hörnern in herrlicher Berglandwirtschaft zeigen – wären bei einer Abschaffung bzw. Herabstufung der Kombihaltung Geschichte. Wenn man mit Kombihaltung Werbung macht, soll man sie auch unterstützen.“
Impulsprogramm für die Landwirtschaft
Im Zuge eines Impulsprogramms für die heimische Landwirtschaft ist es Bundesminister Norbert Totschnig gelungen, für die Jahre 2024 bis 2027 jährlich zusätzlich 90 Millionen Euro für Maßnahmen der gemeinsamen Agrarpolitik zur Verfügung zu stellen. 54 Millionen Euro kommen vom Bund, 36 Millionen steuern die Länder bei. Dazu meinte Bauernbundobmann und LHStv. Josef Geisler: „Die kleinstrukturierte Berglandwirtschaft in Tirol profitiert von der Budgetaufstockung des Bundes überproportional. Inklusive des Landesanteils gehe ich von einem Plus von zehn Millionen Euro jährlich für Tirols Bauernfamilien aus. Denn die zusätzlichen Mittel sind im Wesentlichen für die umweltgerechte Bewirtschaftung sowie für den Ausgleich von Benachteiligungen im Berggebiet reserviert. Das ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Stärkung der Landwirtschaft im Land.“