Am 5. Jänner 2024 startete bereits zum fünften Mal in Saudi Arabien die Rallye Dekar. Sie gilt als eines der härtesten Rennen im Rallye-Kalender. Und der Zillertaler Tobias Ebster ist in diesem Jahr nicht nur erstmals mit dabei, er ist sogar mittendrin in der Weltelite der Rallyefahrer. Mit Rang 9 auf der neuen „Mörder-Etappe“ über knapp 800 Kilometer übernahm Tobias sogar die Führung in der „Original by Modul-Wertung“ – in der keine Mechaniker erlaubt sind.
Doch was ist diese Faszination „Dakar“? Vom Prolog am 5. Jänner in Alula bis zum Ziel am 19. Jänner in Yanbu am Roten Meer sind zwölf Etappen und fast 8.000 Kilometer von Mensch und Maschine im permanent roten Bereich zu bewältigen. Auf die knapp 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des härtesten Offroad-Event der Welt warten ca. 4.800 km Sonderprüfungen, neun Biwaks, erstmals in der Geschichte eine 48-Stunden Etappe, die größte Sandwüste der Welt und endloslange 12 Etappen Ungewissheit und Abenteuer.
Der 26-jährige Rallyefahrer Tobias Ebster, Neffe von KTM-Urgestein Heinz Kinigadner, stellt sich heuer erstmals dem Abenteuer „Dakar“.
Möglich machte dies u.a. sein Erfolg bei der Abu Dhabi Desert Challenge, die 28 Jahre zuvor auch sein Onkel Heinz Kinigadner gewann. Mit diesem Sieg landete er beim „Road to Dakar“-Programm an der Spitze und sicherte sich damit seinen Startplatz für die Dakar.
Tobias Ebster fährt seit seinem vierten Lebensjahr Motocross. Doch richtig aufwärts ging es für Tobias, auf anraten seines Onkels Heinz, mit seinem Umstieg vom Motocross- in den Rallyesport im Jahr 2021. Ein Erfolg nach dem anderen stellte sich ein. Unter anderem Klassen- und Gesamtsiege, der EM-Titel oder sein erster Sieg auf WM-Ebene. Beim Finale des FIM Baja World Cup in Dubai bestritt er sein erstes internationales Renner und fuhr dabei gleich als Sieger über die Ziellinie. Die Vorbereitung auf die Dakar verlief allerdings wenig verheißungsvoll: Bei der Rallye du Maroc stürzte er bereits nach zwei Kilometer und brach sich einen Teil der Schulter. Im November kam dann noch der Bruch des Kahnbeins hinzu, welche dem „Pizzalieferanten aus Fügen” eine ungeplante Auszeit bescherte. Doch trotz mehrerer Titan-Schrauben in Schulter und Kahnbein ließ Tobias nicht locker und konnte sich in den letzten Wochen vor dem Start gut auf das Abenteuer „Dakar“ vorbereiten. „Ich bin FIT und konnte die Rückschläge gut verarbeiten, jetzt konzentriere ich mich voll auf das Rennen und werde bei der Dakar alles geben“, ist auf seinem Vereinsportal www.hsv-ried-mx.at zu vernehmen.
Doch zurück zum Tagesgeschehen. Schon nach den ersten Etappen zeigte Dakar-Debütant Tobias Ebster sensationelle Leistungen und brachte sich und seine KTM immer wieder heil ins Ziel. Auf der dritten Etappe sogar als Sieger der „Original by Modul“-Kategorie. Die Fahrer dieser Kategorie sind Selbstversorger und müssen ihre Bikes ohne Mechaniker jeden Abend selbständig warten. Auch ein Bruch des Schalthebels auf der 4. Etappe konnte Tobias nicht stoppen und so ging es am Donnerstag in die 48-Stunden-Marathon-Etappe die zahlreiche ungeplante Zwischenfälle bereit hielt: Sturz, verbogener Lenker, verletztes Handgelenk und, und … doch bei Sonnenuntergang hatte er das Biwak erreicht.
Nach dieser Etappe kam dann die mentale Unterstützung aus der Heimat für Dakar Rookie Tobias Ebster gerade recht. Unter der Federführung von Heinz und Hannes Kinigadner stellte sich eine große Gruppe Zillertaler Rallye-Fans in Riad ein, um Tobias mit aller Kraft, Tipps und guten Wünschen zu unterstützen – Daumen drücken inclusive! Sogar der als „El Matador“ bekannte Veteran und zweifacher WRC-Weltmeister und einer der größten spanischen Offroad-Rennfahrer aller Zeiten Carlos Sainz stattete der Zillertaler Abordnung einen Besuch ab und freut sich über Tobias Ebster sensationelle Leistung beim ersten Antreten bei der „Rallye Dakar“.
Auch von Seiten der Zillertaler Zeitung und im Namen aller Leserinnen und Leser: „Alles Gute Tobias und toi, toi, toi!“