Please disable Ad Blocker before you can visit the website !!!

Ein Jahr ist nun vergangen …

im Gedenken an Mag. Stefan Geisler – verstorben vor einem Jahr, am 14. August 2023

Mittwoch, 14. August 2024

Es war für uns alle eine unfassbar traurige Nachricht, die uns am Montag, den 14. August 2023 ereilt hat: „Stefan ist nicht mehr!“ Heute, ein Jahr später, möchte ich diesen Jahrestag noch einmal zum Anlass nehmen, um dir lieber Stefan mit einem kleinen Nachruf „Vergelt‘s Gott“ zu sagen.

Im Rahmen einer überaus berührenden Begräbnisfeierlichkeit wurde Stefan am Ortsfriedhof in Brandberg am Samstag, den 19. August 2023 würdevoll zur Ruhe gelegt, umhüllt vom Mitgefühl unzähliger trauernder Menschen und im Herzen getragen von seiner geliebten Familie. So viele Menschen! Ein berührendes Zeichen dafür, wie sehr Stefan in der großen Familie, in der Gesellschaft, integriert und geschätzt war. Ich habe mich – in all meiner Trauer – gefreut, diese besondere Wertschätzung zu spüren, die dem Stefan auf seinem letzten Weg entgegengebracht wurde. Pfarrer Mag. Jürgen Gradwohl berichtete in seiner bewegenden Trauerrede, dass am Tag nach dem Ableben von Stefan – im Ausklang starker Regenfälle – sich ein wunderbarer, großer Regenbogen am Himmel gezeigt habe, der oben am Ahorn begonnen und bis hin zum „Steinerkogel“ gereicht habe, und er meinte, dies sei offenbar ein „hohes“ Zeichen der Anerkennung für Stefan gewesen.

Am 8. August 1966 geboren, wuchs Stefan zusammen mit 8 Geschwistern oben am „Steinerhof“ auf. Als „helles Köpfchen“ wurde ihm das „seelisch mühsame“ Privileg erteilt, nach der HS Mayrhofen die HBLA in Elixhausen bei Salzburg zu besuchen, wo er maturierte.  

Nach kurzer „Lebens-Lehrzeit“ als Dienstnehmer der Raika Mayrhofen studierte er dann Jus in Innsbruck. Gemeinsam mit Gredler Markus, seinem Freund und Studienkollegen, saß er dann eines Tages im Hörsaal in dem der Herr Professor römisches Recht auf lateinisch vortrug. Sie verstanden fast nichts! Stefan schaute Markus an und sagte: „Gemma ha, des brauch ma im Zillachtol nit!“ Im Herbst 1994 kam Stefan als Konzipient in meine Kanzlei, wenig später – über Vermittlung von Stefan – auch Markus Gredler und 1999 gründeten wir die Rechtsanwalts-Gemeinschaft „Dr. Dengg – Mag. Geisler – Mag. Gredler“, eine Gemeinschaft, die bis zuletzt von Freundschaft und gegenseitigem Vertrauen getragen war. Stefan war derjenige unter uns, der seine Entscheidungen eher aus dem „weisen“ Bauch heraus getroffen hat, und das konnte er sehr gut. Besonders in landwirtschaftlichen Kreisen war Stefan als Rechtsexperte landauf landab sehr gefragt und beliebt, und so mancher Kranz auf seinem Grabe bezeugte diese Wertschätzung. 

1993 heiratete Stefan seine geliebte Rosi und bald kam der Stolz von Stefan, die Töchter Johanna, Viktoria und Barbara zur Welt und so wurde oben am Brandberg ein großes, schönes Haus für die Familie gebaut. 2006 verstarb Stefans Schwester Rosa, die gemeinsam mit der Schwester Maria das „Hotel Gasthaus Steinerkogl“ geführt hatte. Rosi und Stefan sprangen selbstlos ein und so war Stefan plötzlich nicht mehr „nur“ Rechtsanwalt, sondern auch noch Gastwirt, neben seiner Schwester Maria und seiner Rosi.

Als Anna und ich die erschütternde Nachricht vom Tode Stefans erhielten, gingen wir hinunter in die Kanzlei und stellten mit feuchten Augen eine brennende Kerze auf seinen Schreibtisch. Um dafür Platz zu schaffen, mussten wir Stapel unerledigter Akten auf die Seite schieben, darunter auch ein ganz besonders dicker mit der Aufschrift: „Brandberg: Umbau Widum und Restaurierung Pfarrkirche. Ja, jahrzehntelang war Stefan auch als Pfarrkirchenrat tätig und hat als solcher ehrenamtlich maßgeblich u.a. auch an diesen Bau- und Restaurierungsarbeiten in Zusammenarbeit mit dem Pfarrer und in Kontakt mit der Diözese Salzburg mitgewirkt. Im Mesnerhaus konnte dann über Vermittlung von Stefan und Markus auch eine in Not geratene ukrainische Familie untergebracht werden. Genau einen Monat nach Stefans Begräbnis wurde die restaurierte Pfarrkirche feierlich wiedereröffnet.

Auch die Gemeinde Brandberg wurde segensreich von Stefan unterstützt. Bürgermeister DI Heinz Ebenbichler hat in seiner Trauerrede dankbar darauf hingewiesen und zum Ausdruck gebracht, dass in den letzten Jahren wohl kaum ein Arbeitstag vergangen sei, an dem er nicht Rat bei Stefan eingeholt habe. 

Im April 2020 erlitt Rosi einen tragischen Schlaganfall. Die tapfere Rosi hat diesen überstanden, zwar mit bleibenden Lähmungen, aber voller geistiger Gesundheit. Dabei ist Stefan ihr überaus liebevoll beigestanden und hat sie auf Händen getragen. Als wir Rosi einmal im Reha-Zentrum in Hochzirl besuchten, verriet sie mir vertrauensvoll und sichtlich bewegt, dass dieser Schicksalsschlag ihre liebevolle Beziehung noch erheblich vertieft habe. 

Ja, lieber Stefan, wir alle danken dir aus ganzem Herzen für all das Gute, das du in die Welt gebracht hast! Danke Stefan!

„Freue dich und schaue nach oben ins Helle!“ Ja, schauen wir alle gemeinsam mit Stefan nach oben ins Helle!

Klaus Dengg

Zillertaler Zeitung

Service