Wie war dein Start bei den Mayrhofner Bergbahnen?
Ich habe eine Lehre als Landmaschinen-Mechaniker gemacht und habe mir damals schon gedacht, dass die Aufstiegsmöglichkeiten in dieser Branche eher beschränkt sind. Da ich aber immer schon den Wunsch hatte, in einer Firma mitzugestalten, habe ich 1982 bei den Mayrhofner Bergbahnen zu arbeiten begonnen. Somit konnte ich dann bereits beim Baustart der Horbergbahn mit dabei sein. Wir waren damals ein Trupp von drei bis vier Leuten. Die erste Tätigkeit war sechs Wochen lang Bäume fällen und eine Materialseilbahn aufstellen, um die Bergstation und die Schneise für die Horbergbahn auszuschlagen. In acht Monaten wurde dann die Horbergbahn, der Lärchwaldlift, die Doppelsesselbahn Schafskopf, der Kurvenschlepplift Gerent und einige Abfahrten gebaut. Ich war beim Obermonteur der Firma Doppelmayr dabei und habe dadurch gesehen, wo jede einzelne Schraube hinkommt. Die Bahn habe ich somit gekannt, wie kein anderer vor Ort. Zu jener Bauzeit war es eine organisatorische Herausforderung, dass alles mittels Funkgeräte koordiniert werden musste. Da gab es auf der Baustelle noch kein Telefon oder Handy – alles musste genau vorbereitet und geplant sein.
Was waren denn weitere Meilensteine, an die du zurückdenkst?
1982 haben wir am Horberg ein EINZIGES Pistengerät bekommen und es kam nicht selten vor, dass es defekt war. Dann haben wir bis vier Uhr morgens daran herum geschraubt und beispielsweise den Motor getauscht. Dadurch hatten wir am nächsten Tag dann Tiefschnee auf den Pisten, aber zu dieser Zeit hat sich da niemand darüber beschwert. 1983 habe ich dann die Prüfung zum Betriebsleiter gemacht und war in der Wintersaison 1983/84 der jüngste Betriebsleiter-Stellvertreter. Ein weiteres Highlight war die erste Schneeanlage mit Pumpstation, die wir 1989 bekommen haben. Wir standen vor der ersten Schneekanone und hatten keine Ahnung vom Schneien. Damals sind wir mit einem Schirm unter der Schneekanone gestanden und wenn der Schnee vom Schirm runter gerieselt ist, hat die Schneequalität gepasst. Ist der Schnee kleben geblieben, war er zu nass. Dann haben wir die Einstellungen angepasst und wenn sich die Temperatur in der Nacht verändert hat, haben wir den Schirm erneut aufgespannt. Da war man die ganze Nacht zu Fuß unterwegs, weil wir noch keine Skidoos hatten. Heute hingegen steuert der Hightech-Schneeerzeuger die Wasserzufuhr automatisch über die Temperatur und Luftfeuchtigkeit und liefert somit eine gleichbleibende Schneequalität.
Es wurde also viel gebaut und entwickelt in deiner Zeit?
Ja, das Skigebiet mit all seiner Ausstattung hat sich über die letzten Jahrzehnte formiert und weiterentwickelt. Ich habe fast jeden Lift zweimal gebaut in meiner Zeit: zum Beispiel die Horbergbahn in den Jahren 1982 und 2000, den Schafskopf 1982 und 2001 sowie den Gerent 1982 und 2005. Es tut einem dann schon etwas weh, wenn man die alten Lifte abreißt. Die Technik entwickelt sich aber so schnell weiter und um den Komfort und die Sicherheit zu gewährleisten, muss man die Anlagen erneuern.
Ist die Entwicklungsarbeit nun abgeschlossen?
In den letzten Jahrzehnten wurde bestimmt eine gute Basis geschaffen und wenn man gerne in Visionen denkt, dann lassen sich diese nicht so einfach abschalten. Von meiner Seite gäbe es noch viele Ideen, aber meine Zeit bei den Mayrhofner Bergbahnen ist bald vorbei und eine neue Generation hat nun die Möglichkeit, sich einzubringen und neue Ideen zu schaffen.
Visionär, Betriebsleiter & ein Mann für‘s Praktische
Andreas Rauch – über 40 JAHRE bei den Mayrhofner Bergbahnen
Donnerstag, 21. April 2022
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