Mit Teil 5 stellen wir den „Lavezabbau am Pfitscherjoch“ vor.
Lavez ist die archäologische Bezeichnung eines Werkstoffs, der sich im Mittelalter größter Beliebtheit erfreute. Lavez oder Steatit ist sehr talkhaltig und daher ein sehr weiches Material. Dadurch ist es sehr gut abbau- und bearbeitbar. Außerdem ist Lavez ein schlechter Wärmeleiter und wirkt deshalb isolierend. Ein weiterer Vorteil von Lavez ist, dass es sich um ein feuerfestes Material handelt.
Steatit und Lavez sind nicht die einzigen Bezeichnungen dieses Werkstoffs, Speck-, Seifen-, Topf- und Ofenstein sowie in gemahlener Form Federweiß sind weitere Synonyme. Seit der Jungsteinzeit benutzte man Lavez als Werkstoff. Seine Blütezeit hatte dieses Material allerdings zwischen dem 6. und 10. Jahrhundert im Mittelalter. Es war sehr vielseitig einsetzbar und man verwendete Lavez für Schalen, Schüsseln, Gussformen, Töpfe, Pfannen, Spinnwirteln, Altäre und als Elemente beim Bau von Öfen, Türen und Fenstern. Es gibt weltweit Lavezvorkommen.
Großteils importierte man Produkte aus Lavez aus der Schweiz. Allerdings wurden die lokalen Lagerstätten im Einzugsgebiet des Pfitscherjochs wahrscheinlich für den lokalen Bedarf bearbeitet.
Es gibt keine schriftlichen Quellen, die den Lavezabbau am Pfitscherjoch belegen. Allerdings finden sich im Fels Abbauspuren, und zwar in Form von bis zu 50 cm großen Kuhlen (1) und länglich pickelförmige Vertiefungen. Fundstücke in der Nähe der Lavezbrüche konnten durch eine C14-Analyse auf 600 – 670 n.Chr. datiert werden.
(1 Kuhle) – muldenartige Vertiefung, flache Grube
PS.: Die „Zillertaler Zeitung“ bedankt sich bei Frau Marie-Theres Wildauer für die Überlassung der Informationen zum Thema „Bergbau in den Zillertaler und Tuxer Alpen“.