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Die Muttergotteskapelle in Fügen-Kapfing

Fleißige Hände erhalten Kulturgut

Mittwoch, 18. Mai 2022
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„Liebes Prager Jesulein, o segne uns, die Kinder dein….“ – so beginnt ein Gebet zum Prager Jesukind, welches in Maria Stein und auch in der Kapfinger Muttergotteskapelle verehrt wird.

Das Prager Jesulein, auch Prager Jesuskind genannt, ist weltweit eines der bekanntesten wundertätigen Gnadenbilder Jesu. Es befindet sich in der Kirche Maria vom Siege im Karmelitenkloster in Prag. Die Statue ist eine 47 cm große Wachsfigur aus der Renaissance und stellt das Jesuskind im Alter von etwa drei Jahren dar. Sie ist das Werk eines unbekannten Künstlers aus dem 16. Jahrhundert. Die Holzstatue ist mit einer farbigen Wachsschicht überzogen. Das Jesulein segnet mit der rechten Hand, in der linken hält es den Reichsapfel mit einem Kreuz, das Symbol der Weltherrschaft. Sein Gesichtsausdruck und die lockigen Haare weisen auf die spanische Herkunft hin. Die Muttergotteskapelle im Fügener Ortsteil Kapfing wurde 1746 unter Dekan Enzenberg errichtet. Sie ist eine Stiftung des Hans Geisler, des Besitzers des Hofes „Alweiner“ in Kapfing. Auf dem Altar dieser Kapelle wurde in einem verglasten und vergoldeten Schrein, eben so ein „Prager Jesuskind“ aufgestellt.

Der Brixner Bischof Leopold von Spaur verlieh dieser Kapelle im Jahre 1749 einen 40-tägigen Ablass, den alle erwerben konnten, die das Prager Jesuskind verehrten und für die Ausrottung der Ketzerei im Zillertal beteten. Der Hintergrund dieses Ablassbriefes wird verständlicher, wenn man weiß, dass gerade in dieser Zeit der Protestantismus im Zillertal erneut aufflackerte.

Die kleine Kapelle am Straßenrand – letztmals im Jahre 2002 renoviert – lädt Spaziergänger zu einer Rast in der Kühle des Gebäudes ein und Ruhesuchende zum Verweilen. Dem „Kindl“ könnte man auch mit den Erstkommunikanten einen Besuch abstatten – gerade passend in dieser Zeit!

In den letzten Jahren hat sich Frau Sigrid Pfister aus Kapfing des Kleinods angenommen. Sie betreut die Kapelle liebevoll das ganze Jahr hindurch und führt auch die Grundreinigung in jedem Frühjahr aus. Es gehört viel Idealismus zu so einer Arbeit und man kann nur der Hoffnung Ausdruck geben, dass sie es noch lange weitermachen wird UND dass sich noch weitere Kapfinger zu ihr gesellen! Viele Hände machen alles viel leichter und erhalten unser Kulturgut für Einheimische und Gäste!
Danke im Voraus!

Zillertaler Zeitung

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