Nach Corona-Zwangspause konnten die Feuerwehren nach zwei Jahren wieder ihre traditionellen Florianifeiern abhalten. Am 24. April war es so weit. Die Feuerwehr wurde von der „Zeller Feuerwehrmusik-Kapelle“ begleitet und feiert wieder ihren großen Festtag zu Ehren ihres Schutzpatrones!
Hierzu einige Anekdoten und Kuriositäten aus einem langen Feuerwehrleben. An meinem letzten Schultag an der Volksschule Finkenberg kamen der Feuerwehrkommandant und der Bürgermeister und sagten zu uns Ausschülern: „Burschen, die wehrfähigen Männer sind alle im Krieg und nun müsst ihr in dieser Notzeit helfen, um den Brandschutz unseres Dorfes zu sichern.“ Am Samstag um 17.00 Uhr findet die erste Probe statt. Ja, und so begann es unter dem Kommando des Schustermeisters Hans Sattler oder Stellvertreter Albin Bühele. Wir absolvierten jeden Samstag unsere Proben. Die bescheidene Ausrüstung bestand aus einem Leiterwagen (Pferdegespann), einer Motorspritze mit A u. B-Schläuchen, einer Hakenleiter, Kübelspritzen und Feuerpatschen. Vielmehr an technischem Gerät war nicht vorhanden in der damaligen Zeit.
Ich absolvierte 1953 an der Landes-Feuerwehrschule in Innsbruck den Gruppenkommandantenkurs und wurde Gruppenkommandant der Löschgruppe Innerberg. Zu Ostern 1955 lernte ich meine „Liebe Rosa“ kennen, die mich fast 65 Jahre durch alle Höhen und Tiefen meines regen Vereinslebens für die Zeller Vereine mit ganzem Herzen unterstützt hatte.
Die Feuerwehr von Finkenberg war von meinem Schritt nicht begeistert, dass ich nach Zell ziehen würde. In Finkenberg fanden die Proben durchwegs am Samstag und Sonntag statt. Ich habe sehr oft diese Proben geschwänzt und als Zugskommandant war ich durch meinen Umzug auch verloren.
Am 17. Oktober 1955 wurde ich ein Bürger von Zell, ein Schritt, den ich eigentlich nie bereut habe, denn ich wurde in Zell bestens aufgenommen. Mein Kontakt zur Zeller Feuerwehr war eigentlich ein wenig kurios. Ich sagte zu Rosa, dass ich nichts von einer anderen Feuerwehr sehe und höre, ob sie wüsste, wer ihr Kommandant sei. Mein Freund, durch den ich Rosa kennen gelernt habe, nämlich Karl Huber, wusste es auch nicht. Rosa glaubte, es wäre der „Tubak Franzal“. Ach, den kenne ich eh, den werde ich einmal besuchen! Gesagt, getan und da war ich sofort ein wenig enttäuscht. Ich zeigte ihm meinen „Feuerwehrausweis“. Zuerst war er einmal verwundert, dass ich so etwas besitze, denn das gäbe es bei ihnen nicht. Er sagte, er wäre nur Stellvertreter, Kommandant ist Lois Gstrein. Diesen habe ich einige Zeit nicht erreicht, denn wochentags war ich im Magnesitwerk Tux auf meinem Arbeitsplatz. Endlich kam es mit ihm zum ersten Kontakt. Ich stellte mich vor und wiederholte mein Sprüchlein. Da erlebte ich die zweite Enttäuschung. Ganz lapidar sagte er, wenn die nächste Probe wäre, soll ich einfach kommen. Auf meine Frage, wann diese wäre, antwortete er, dass er das noch nicht wüsste, da sie noch keinen Probenplan besitzen. Mein Optimismus und Geist für die Feuerwehr erhielt einen gewaltigen Dämpfer. Ich lernte den Zugskommandanten Hermann Leo kennen und er sagte am übernächsten Samstag wäre in der Gaudergasse am Mühlkanal die nächste Probe. Und diese sollte schon auch die letzte für längere Zeit sein. Denn Leo Hermann traf schon Vorbereitungen für die Übersiedelung ins Salzburgische.
Am Floriani, das war für mich kurios, als nach dem Gottesdienst eine Großübung am Marktplatz stattfand, habe ich diese Großübung geleitet. „Angenommenes Brandobjekt „das Bezirksgericht“ mit der Aufgabe, die Nachbarprojekte zu schützen (Gemeindehaus und das Dr. Wildgruber Haus). Exerzieren habe ich bei der vormilitärischen Ausbildung vor Kriegsende noch gelernt und die Kommandos vom Gruppenkommandantenkurs. Unter den vielen Zuschauern war der Veteranen-Hauptmann „Reischer Hansl“, ein alt gedienter Oberjäger aus dem Ersten Weltkrieg. „Sepp, so eine exakte Aktion habe ich bei einer Feuerwehr noch nie gesehen!“ Dieses Lob hat mich riesig gefreut und war ein Beweis dafür, dass ich es gut gemacht habe. Meine Position in der Zeller Feuerwehr wurde durch diesen Auftritt sehr gefestigt. Was mir nicht gelang, war einen richtigen Chorgeist zu finden wie in einer echten Gemeinschaft und wie einen Verein zu führen! Die Feuerwehr ist kein Verein, sondern eine Körperschaft öffentlichen Rechts.
Und so schleppte sich alles so „recht und schlecht“ dahin bis in den Sommer 1963, wo wir einen Großbrand am „Zapfenhof“ in der Rohrerstraße zu bewältigen hatten, der auch ein übles Nachspiel nach sich ziehen sollte. Doch darüber mehr in Folge 2 meiner Erlebnisse mit der Feuerwehr.