Hermann Kammerlander ist am 30. Mai 1924 in Kaltenbach als erstgeborener Sohn von Hans und Maria Kammerlander geboren. Er wuchs mit seinen jüngeren Geschwistern Antonia und Franz im Anwesen seiner Eltern „Brückenwirt“ auf und verbrachte seine Jugend und Volksschulzeit im land- und gastwirtschaftlichen Betrieb.
Nach der Besetzung Österreichs 1938 durch das Deutsche Reich, begann wie für viele damals auch für Hermann eine bewegte Zeit. Mit 17 ½ Jahren meldete sich Hermann 1941 für eine militärische Weiterbildung, er besuchte die Kadettenschule in Preussen. Durch die zu dieser Zeit beginnenden Kriegswirren und Einsätze an verschiedenen Kriegsgebieten begann für ihn als junger Kriegsoffizier eine bewegte Zeit. Er wurde oftmals verwundet und hatte viele Operationen, bis er im Herbst 1945 nach Hause entlassen wurde. Diese Kriegszeit prägte Hermann für sein ganzes Leben. Er wurde im Laufe seines Lebens ein Kriegsgegner, verabscheute Hass und Gewalt, hat er doch miterleben müssen wohin dies alles führt. Er erzählte oft von seinen gefallenen Kameraden und von viel Elend und Leid, das so ein Krieg auslöst. Nach seiner Heimkehr war er im elterlichen Betrieb tätig, er wirkte nach seiner Genesung als Gemeindekassier und als Standesbeamter.
1950 heiratete er seine Frau Judith und beide bauten den Gastbetrieb „Brücke“ aus und modernisierten. Viele Jahre hindurch war der Brückenwirt ein Begriff im Zillertal. Man traf sich dort beim Stammtisch, und alle Veranstaltungen wurden im Gasthof „Brücke“ – im einzigen Saal der umliegenden Orte – abgehalten. Er modernisierte auch die Landwirtschaft und baute das damalige Gästehaus „Seetal“. Hermann war mit Leib und Seele Land- und Gastwirt, 1992 übergab er und zog sich zurück.
Hermann Kammerlander war voll ins dörfliche Leben integriert und wirkte bei verschiedenen Vereinen mit. Er war Gründungsmitglied des Wintersportvereines, der Heimkehrerkameradschaft und der Schützengilde, und auch Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Kaltenbach.
Bald schon wurde er auch Mitglied der Schützenkompanie und zum Begleitoffizier gewählt. 1960 wurde er Hauptmann der Schützenkompanie Ried-Kaltenbach, diese Funktion bekleidete er 40 Jahre lang. Danach wurde er zum Ehrenhauptmann der Kompanie ernannt und 1984 Bataillonskommandant „Zillertal Mitte“. Es darf behauptet werden, dass er das Schützenwesen in „seiner“ Kompanie und im Zillertal positiv geprägt, und durch sein Vorbild viel öffentliche Akzeptanz geerntet hat. Kameradschaft stand bei ihm an erster Stelle. Er hatte klare Ziele, feste Prinzipien und unverrückbare christliche Wertvorstellungen. Darin hat er oft auch sehr bestimmend und kritisch sein können. Für sein öffentliches Engagement erhielt er viele Auszeichnungen der Vereine, unter anderem auch von der Gemeinde Kaltenbach.
Hermann Kammerlander war auch in der Pension nicht untätig, er machte noch im hohen Alter einen Malkurs und begann Bilder zu malen.
Es gäbe noch vieles zu erzählen; aber lieber Hermann: Vergelt‘s Gott für alles, was du für die Gemeinschaft getan hast; Ruhe in Frieden!