Sonnenaufgang auf ca. 4.000 m am Weg zum Matterhorn.
„Er ist schon ein wilder Hund, was er sich vornimmt, das zieht er auch durch, der Marco“, lauten die Kommentare seiner Freunde und Bekannten, die ihm nach Bekanntwerden seines kürzlichen Gipfelsieges am Matterhorn scharenweise am Handy persönlich oder via Whatsapp gratulierten.
Und das hat seinen guten Grund. Der 27-jährige Schlitterer hat ohne große Vorbereitungen und ohne vorher einen hohen, großen Berg bestiegen zu haben, den Gipfel des 4.478 Meter hohen Matterhorns erklommen.
„Ich war immer schon begeistert von den Bergen, aber bisher reichten meine Bergaktivitäten nur bis zum Zillertaler Hamberg hinauf und zur Teilnahme beim Karwendelmarsch 2015, das war‘s eigentlich schon“, sagt der junge Mann, der voller Tatendrang steckt.
Der nun, ohne großartigen Vorbereitungen, aber lange schon im Hinterkopf gehabt, spontan entschlossen hat, das Matterhorn im schweizerischen Zermatt zu besteigen.
„Geplant war der Aufstieg am Freitag, 02. Juli, doch die Leute von den „Zermatters“, wo ich meinen Bergführer gebucht habe, haben das Unternehmen wegen ungünstiger Wetterprognose auf Samstag, den 03. Juli, verschoben“, sagt Marco Scherer im Interview.
Von Zermatt ging es zuerst mit der Seilbahn auf die 3.260 Meter hoch gelegene „Hörnlihütte“, dem Ausgangspunkt der Gipfelbesteigung.
„Da habe ich zum ersten Mal meinen Bergführer, den Allgäuer Alexander Kleinheinz von den Zermatters getroffen und mit ihm den Aufstieg, mein erstes, großes Bergabenteuer besprochen“, sagt Marco Scherer mit stolzgeschwellter Brust und leuchtenden Augen über seine Matterhorn-Story.
Nach der Übernachtung auf der Hütte ging‘s am nächsten Tag, am Samstagmorgen schon um 04.00 Uhr früh los. Der Aufstieg auf den Gipfel auf der schweizerischen Seite stand bevor.
Scherer: „ Spaziergang war‘s keiner, es war schon ziemlich zach. Zwei, drei mal dachte ich ans Aufhören. Doch der Zillertaler, der Scherer-Stolz, mein Kopf haben mich zum Weitermachen animiert. Mein Guide Alexander hatte mich immer am Seil und hat mich auch in den schwierigsten Stellen perfekt gesichert. In knapp viereinhalb Stunden waren wir am Gipfel, wo es ziemlich nebelig war und zwei mal der Sturm so über uns hinweg fegte, dass ich mich kaum halten konnte.“
Doch der Gipfelsieg belohnte ihn. Nach einer kurzen, gegenseitigen Gratulation und ein paar Handyfotos war nach zehn Minuten auch schon der Abstieg angesagt.
Nach etwa zwei Stunden Aufenthalt in der weltweit bekannten Bergsteigergemeinde Zermatt ging‘s dann mit der Regionalbahn nach Zürich und anschließend mit dem Nighjet nach Innsbruck und anschließend müde, aber doch glücklich und zufrieden heim nach Schlitters.
Doch mit dem Matterhorn allein soll es jetzt nicht gewesen sein. Der junge „Luis Trenker vom Zillertal“ plant schon das nächste Abenteuer. Wenn alles klappt, will sich Marco Scherer schon im Mai bzw. Juni 2022 den Gipfel des 5.642 Meter hohen Elbrus in Russland einverleiben. Die Vorbereitungen, Visa etc., laufen schon.
Dem nicht genug. Im kommenden Jahr soll‘s mit seinem Vater Helmuth auf das höchste Bergmassiv Afrikas, auf den 5.895 Meter hohen Kilimandscharo gehen.
(Max Scherer)