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Seilarbeiten bei der Horbergbahn

Donnerstag, 25. August 2022
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Wenn man als Gast mit einer Sessel- oder Gondelbahn fährt, richten sich viele Blicke nach oben auf das Seil. Anders, als man vielleicht meinen möchte, wird das Seil einer Bahn nicht nur einmal montiert und dann nicht mehr angerührt. Es unterliegt laufenden Kontroll-, Wartungs- und Sanierungsarbeiten.

Andreas Rauch, Betriebsleiter bei der Horbergbahn, erzählt über die laufenden Arbeiten am 7.700 Meter langen Kernstück – dem Förderseil der Horbergbahn.

Woher weiß man, ob ein Seil in gutem Zustand ist?
„Das Seil als zentrales Element einer Seilbahn wird laufend untersucht. Routinemäßig durch visuelle Kon-trolle und alle drei bis vier Jahre bis in den tiefen Kern durch eine magnetinduktive Untersuchung. Das gesamte Seil wird auf feinste Drahtbrüche und Abnutzungserscheinungen analysiert. Das Ergebnis wird in einem Diagramm dargestellt. Man kann dadurch genau erkennen, an welchen Stellen das Seil welchen Belastungen ausgesetzt ist, wo die Beanspruchung groß ist und ob Sanierungsmaßnahmen notwendig sind.“

Wie kann man sich den Prozess einer Seilwartung vorstellen?
„Der gesamte Vorgang wird von einem externen Fachmann begleitet – einem Seilspleißer. Dieser kommt mit einem Anhänger – voll beladen mit benötigtem Material – angefahren, denn der Vorgang ist sehr aufwändig. Es benötigt Flaschenzüge, Abspannbacken und Spezialwerkzeug. Die erste Herausforderung ist es, das Seil abzuspannen. Das heißt, man kann nicht das gesamte Seil einfach auf den Boden legen. Wir müssen den Teilbereich, der gewartet werden muss, zuerst von den Seilkräften frei machen, so dass wir dieses Seilstück am Boden ablegen können. Dann wird das Seil aufgedreht und saniert. Bei dieser sehr aufwändigen Arbeit sind ca. 10 Mitarbeiter beteiligt, vor allem jene Mitarbeiter, die auch im Winter die Anlage bedienen, wie die Hauptmaschinisten, Maschinisten und Stationsbediensteten. Sie kennen die Seilbahn am besten und wissen genau, wo welche Kräfte wirken. Vieles davon ist körperlich schwere Arbeit, denn das Seil wird manuell weitergereicht und ein Meter Seil wiegt ca. 10 kg. Das ganze Team ist aber gerne bei dieser Tätigkeit mit dabei, weil es eine spannende und verantwortungsvolle Aufgabe ist. Nach ein paar Tagen kann das Seil wieder gehoben und gespannt werden und das Team ist stolz auf die geleistete Arbeit.“

Wodurch wird ein Seil belastet?
„Das ist wie bei einem Draht mit dem man zu Hause hantiert. Wenn man Drähte biegt, dann werden sie irgendwann brüchig. Dies nennt man den Biegewechsel. Bei einer Seilbahn ist das genauso. Bei allen Umläufen wird das Seil gebogen und somit belastet. Durch die stabile Bauweise kann das Seil der Horbergbahn jedoch viele Biegewechsel aushalten. Man kann davon ausgehen, dass es bei 600.000 Umläufen ausgedient hat – das ergibt eine Lebensdauer von ca. 30 Jahren. Teilbereiche sind aber höheren Belastungen ausgesetzt, vor allem der Bereich des Seilspleißes gehört dazu. Der Spleiß ist eine bruchfeste, dauerhafte, nicht lösbare Verbindung von einzelnen Seillitzen – so erzeugt man aus einem Seil mit zwei Enden ein Endlosseil, so wie es bei der Horbergbahn verwendet wird.“

Zillertaler Zeitung

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