Das Erntedankfest ist keine Erfindung des Christentums, denn ein Fest im Zusammenhang mit dem Einbringen der Ernte gab es bereits in vorchristlicher Zeit. Ob im antiken Griechenland oder im Römischen Reich: Die Menschen brachten der Göttin Demeter in Athen oder der Göttin Ceres in Rom ihre Opfer dar – jenen Göttinnen, die für die Fruchtbarkeit und das Getreide zuständig waren.
Einen weiteren Hinweis finden wir dann im ersten Buch der Bibel, im Buch Genesis: „Abel wurde Schafhirt und Kain Ackerbauer. Nach einiger Zeit brachte Kain dem HERRN eine Gabe von den Früchten des Erdbodens dar; auch Abel brachte eine dar von den Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fett.“ (Genesis 4, 2a-4a).
So ist in der jüdischen und christlichen Tradition das Erntedankfest bis heute ein fester Bestandteil der sich jährlichen wiederholenden Festtage. Die Juden feiern nach Beginn der Ernte Schawuot, das Wochenfest, und Ende Herbst Sukkot, das Laubhüttenfest.
Bei uns Christen finden die Erntedankfeiern – je nach Pfarrgemeinde –
von Ende September bis Anfang Oktober statt. In dieser Feier danken wir Gott für die Gaben der Natur und seiner Fürsorge, die er uns zuteil werden lässt. Wir danken Gott auch für die Menschen, die in der Landwirtschaft für unser tägliches Brot hart arbeiten und verantwortungsvoll mit der Natur umgehen.
Ganz kurz möchte ich noch auf die Erntedankkrone eingehen: Sie stellt einerseits ein Symbol für die Macht der Natur dar (Krone) und ist ebenso ein Zeichen des (ewigen) Kreislaufes in der Natur (ein Kranz, ohne Anfang und Ende, auf dem die Krone steht). Diese, aus vielen Ähren gebundene Krone, soll uns daran erinnern, dass wir immer noch von der Natur abhängig sind und um den göttlichen Beistand bitten sollten: Denn Gott ist und bleibt der Schöpfer der Welt, der sie im Dasein hält und der Leben schenkt und uns Nahrung gibt.
Pfarrhelfer Thomas Gams
SSR Dornauberg-Hippach-Aschau