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Zeit

Jänner-Lebensweisheiten

Mittwoch, 18. Januar 2023
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Die Geschichte der abendländischen Philosophie scheint bestimmt zu sein durch die drei großen Denker, die in Athen gelebt haben: durch Sokrates, Platon und Aristoteles. Das Werden der Welt vom Ursprung her lenkte ihr Denken auch auf das Geheimnis der Zeit, ihren bewegten irdischen Ablauf und ihren Stillstand in der Ewigkeit. Was ist die Zeit? Wie verhält sie sich zum Überzeitlichen? Die Griechen haben die Zeit fast immer von ihrem Gegensatz, der Ewigkeit, zu verstehen gesucht. Ihr Nachdenken über die Zeit war daher fast immer verbunden mit einem Nachdenken über das vom Zeitfluss nicht berührte unvergängliche Sein. Über dem Türbogen alter Häuser finden wir manchmal noch zwei Buchstaben: A.D. und dann folgt die Jahreszahl. A.D. ist die Abkürzung für die Worte „Anno Domini“, d.h. übersetzt „Im Jahr des Herrn“. Die genannte Jahreszahl gibt das Jahr an, an dem das Haus erbaut worden ist. Auch in Briefen wurde früher das Datum gerne mit A.D. versehen. Damit wird eine Verbindung zwischen Gott und der Zeit hergestellt. Unsere Vorfahren haben jedes neue Jahr als „Jahr des Herrn“ bezeichnet und damit zum Ausdruck gebracht: Jedes neue Jahr ist ein Geschenk Gottes. Der Verfasser des 31. Psalms im Alten Testament stellt eine direkte Verbindung zwischen unserer Lebenszeit und Gott her, wenn er formuliert:  „Meine Zeit steht in deinen Händen.“

„Wer sich Zeit für andere, für sich selbst, für Gott nimmt, wird merken, wie er seine anvertraute Lebenszeit intensiver erlebt, als von Gott geschenkte Zeit erlebt – und gestaltet!“
Norbert Dennerlein

„Die Zeit, die ist ein sonderbares Ding. Wenn man so hinlebt, ist sie rein gar nichts. Aber dann auf einmal, da spürt man nichts als sie. Sie ist um uns herum, sie ist auch in uns drinnen.“
Hugo von Hofmannsthal

Zillertaler Zeitung

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