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Brennende Wirtschaftsthemenfordern unseren Bezirk 

Entner und Bletzacher zu Arbeitskräftemangel, Regionalisierung, Tour ismus & Co

Mittwoch, 23. August 2023
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Die Wirtschaft im Bezirk Schwaz erlebt derzeit ein geringes Wachstum bei hoher Inflation und das in einem unsicheren (weltweiten) Umfeld. Während sich in Zeiten der Pandemie der Produktionssektor als stabiler Anker erwies und der Dienstleistungsbereich massive Einbrüche zu verzeichnen hatte, ist es jetzt umgekehrt. Der Tourismus stellt jetzt eine Stütze der Konjunktur dar. Die Bauwirtschaft erlebt jedoch gerade aber einen Abschwung. Trotz Nachfragerückgang verzeichnet unser Bezirk immer noch eine geringe Arbeitslosigkeit. Gleichzeitig bleibt der Fachkräftemangel eine große betriebliche Herausforderung.

Martina Entner, Obfrau der Wirtschaftskammer Schwaz und Bezirksstellenleiter Stefan Bletzacher holten im Rahmen der Sommergespräche fünf wichtige Themen für die Wirtschaft unseres Bezirkes vor den Vorhang:

Stabile Beschäftigung, auch in schwierigen Zeiten

Positiv ist, dass durch den breiten Branchenmix die Wirtschaft im Bezirk eine hohe Widerstandskraft hat. „Es gibt immer einen Sektor, der sich als Lokomotive erweist und somit insgesamt für Stabilität im Bezirk sorgt“, erklärte Obfrau Martina Entner. Und Stefan Bletzacher ergänzt, dass die breite Verankerung der Wirtschaft im Bezirk sowie die demografische Entwicklung dazu führen, dass die Arbeitslosigkeit, trotz schwächelndem Wirtschaftswachstum, konstant niedrig bleibt. „Wir haben derzeit im Bezirk knapp 43.000 unselbstständig Beschäftigte, so viele wie noch nie zuvor. Die Arbeitslosigkeit im Bezirk Schwaz lag im Juli bei extrem niedrigen 1,8 %. Das sind derzeit 778 Arbeitslose, präsentiert Bletzacher die aktuellen Zahlen zum Bezirk. 

Aktuelle Herausforderungen 

Die fünf größten Herausforderungen für die Unternehmen ergeben ein umfassendes Bild der aktuellen Lage: Arbeitskräftemangel (81 %), Energie- und Rohstoffpreise (61 %),
Arbeitskosten (61 %), Inflation (52 %), Finanzierungskonditionen (25 %). Der Arbeitskräftemangel ist und bleibt die größte Herausforderung der heimischen Betriebe. „Die Politik muss an sämtlichen Stellschrauben drehen, um diese Situation zu entschärfen“, fordert Martina Entner. Das gilt auch für die Baubranche, auf die ab Herbst eine Auftragsflaute zukommen wird. 

Mit 32 Stunden Woche werden wir zurückfallen 

Die Gewerkschaft und die Sozialdemokratie in Österreich fordern eine 4-Tage-Woche bzw. eine 32 Stunden Woche, … und das in Zeiten von Arbeitskräftemangel, einer in Schieflage geratenen Wirtschaft und der größten Herausforderung der Menschheitsgeschichte: dem Klimawandel. Die 4-Tage-Woche als neues „Standardmodell“ vorzuschlagen ist ein Irrweg. Martina Entner wird dazu konkret: „Das würde nicht einmal stimmen, wenn wir unbegrenzt Arbeitskräfte zur Verfügung hätten und neuerlich die Inflation hinauftreiben. Das Ziel muss sein, durch unterschiedlichste, auf die Bedürfnisse der Arbeitnehmer und der Arbeitgeber abgestimmte, flexible Arbeits-(Zeit)-Modelle die Menschen für die Arbeitswelt zu begeistern und nicht ein Standardmodell mit weniger Stunden einzuführen“.

Regionalisierung 

großes Anliegen

Regionalität galt eine Zeit lang als etwas angestaubt. Dieses Image hat sich jedoch grundlegend verändert. Die Nachhaltigkeit hat, speziell auch bei jungen Menschen, einen großen Stellenwert erlangt. Genau diese Nachhaltigkeit bietet neue Chancen für regionale Wirtschaftskreisläufe. Regionalität bedeutet kurze Wege, Arbeitsplätze vor Ort und die Nutzung heimischer Ressourcen. Daher ist Regionalität gelebte Nachhaltigkeit und eine sehr effektive Möglichkeit, für den Klimaschutz einen Beitrag zu leisten. „In dieser Vernetzung und der Aufklärung darüber sehen auch wir in der WK Schwaz einen Schwerpunkt unserer zukünftigen Arbeit“, so Bletzacher.

Aktuelle Lage im Tourismus

„Speziell jetzt im Sommer ist der Wettbewerbsdruck sehr groß. Die Gäste buchen immer kurzfristiger und sind preissensibler geworden. Man merkt deutlich die Auswirkungen der Energiepreissteigerungen, der enorm gestiegenen Kosten in allen Bereichen“, weiß Martina Entner als Hotelierin auch aus eigener Erfahrung zu berichten. Und Entner weiter: „Das Stichwort Wertschöpfung ist ein großes Thema für die Betriebe. Es ist spürbar, dass Veränderungen am Markt da sind. Das führt zu einer Unsicherheit bei den Unternehmen, auch bei der Investitionsbereitschaft. Das kann mittel– und langfristig zum Problem werden, denn die Investitionen von heute sind das Wachstum von morgen. Trotzdem ist der Tourismus derzeit eine Stütze der Wirtschaft im Bezirk“.

Zillertaler Zeitung

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