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Leserbriefe die an dieser Stelle veröffentlicht werden, geben nicht die Meinung des Herausgebers bzw. der Redaktion, sondern die des Verfassers wieder.
„Stau im Zillertal
M.S.
„Blockabfertigung vor dem Brettfalltunnel“, diese Meldung hört man fast täglich im Radio. Stau und Verkehrschaos im Zillertal steht schon längst an der Tagesordnung und das nicht nur an den An- und Abreisetagen, sondern fast täglich in der Sommer- und Wintersaison. Eventuell in der Nebensaison besteht die Chance, dass es halbwegs erträglich wird, außer es stehen dort wieder Bauarbeiten an, die während der Saison unmöglich gemacht werden können.
Es gab schon etliche Versuche eine Verbesserung zu schaffen, die aber jedes Mal durch einzelne Grundstücksbesitzer blockiert wurden. Es ist wirklich unverständlich, dass durch einige wenige Einzelinteressen die Verkehrssituation bestimmt wird und damit die Bevölkerung im Zillertal derart in Geiselhaft genommen wird. Bereits vor ca. 6 Jahren wollte man mit der Umsetzung der Umfahrung Fügen etwas Erleichterung schaffen. Dies wurde aber bisher erfolgreich durch einige Grundeigentümer verhindert. Wäre interessant, wer diese Eigentümer sind und aus welchen Gründen hier ein wichtiges Projekt für die ganze Bevölkerung verhindert wird und ob nicht auch sie Nutznießer des Tourismus sind. Der für einen Großteil des Verkehrschaos verantwortlich ist. Ab einem gewissen Punkt sollte einfach das Wohl der Allgemeinheit mehr Gewicht haben, als die Interessen einzelner Grundbesitzer, die ihre Macht ausspielen. Und es ist ja nicht so, dass sie die Grundstücke verschenken müssen, sie bekommen entweder einen Tauschgrund dafür oder eine entsprechende Ablöse.
Dabei wäre dieses Projekt nur ein Teil einer möglichen Lösung, denn das Hauptproblem beim Brettfalltunnel wäre damit noch lange nicht gelöst.
Ich frage mich schon lange, warum man in einem Tal wie dem Zillertal, das derart intensiv touristisch genutzt (benutzt) wird, die Zufahrt durch einen Tunnel macht und damit natürlich ein extremes Nadelöhr schafft. Natürlich, wenn man sich die Bereitschaft der Grundeigentümer zur Abtretung von Grundstücken zum Wohle der Allgemeinheit anschaut, klingt es natürlich absurd, eine neue Autobahnauf- und Abfahrt und eine gänzlich neue Zufahrt ins Zillertal zu schaffen. Bei dem stetig steigenden Verkehrsaufkommen könnte eine gänzlich neue Straße mit passenden Zu- und Abfahrten zu den Dörfern eine wesentliche Erleichterung schaffen.
Diese neue Straße könnte entlang des Zillers verlaufen ab Stumm/Hart und in Strass an der Kläranlage vorbei in eine eigene neue Autobahnausfahrt münden. Von Stumm bis Zell war es ja auch möglich, die Schnellstraße zu bauen und auch die Umfahrung Ried/Kaltenbach wurde gänzlich neu errichtet. Dann müsste dies doch auch im vorderen Zillertal möglich sein, wo die Hauptbelastung liegt. Natürlich muss in diesem Zusammenhang auch erwähnt werden, dass alles unternommen werden sollte, damit der Verkehr nicht immer noch weiter zunimmt. Sei es Verlagerung auf den öffentlichen Verkehr und natürlich ein ganz wichtiger Punkt, dass nicht immer noch mehr Gästebetten geschaffen werden. Einmal muss genug sein und ich glaube, es ist für unser Tal jetzt schon zu viel des Guten, weil jegliche Ausflugsziele im Sommer und die Skigebiete im Winter heillos überlaufen sind.
Eine weitere unverständliche Situation herrscht in Hart: Wenn man sich die Straße in Hart genauer anschaut, könnte man denken, dass dies eine reine Schikane sei. Es gleicht nahezu einem Schildbürgerstreich, dass die Bergstrecke in Hart zu Gemeinde und Schule tadellos zweispurig ausgebaut ist und die Straße am Talboden nur einspurig ist, mit einem von Schlaglöchern durchsetztem Bankett, zum notdürftigen Ausweichen. Es hat den Anschein, dass ja niemand auf die Idee kommen soll, über Hart auszuweichen. Lieber nimmt man in Kauf, dass man selbst Unannehmlichkeiten hat, als dass ein anderer einen Vorteil hätte.
In diesem Zusammenhang muss man auch die Zufahrtssituation erwähnen, die ebenfalls katastrophal ist: Von Uderns her führt die Zufahrt über eine einspurige Holzbrücke mit sehr schmalen Zulaufstraßen und von Fügen fährt man durch die Unterführung, durch die aber größere Fahrzeuge gar nicht durchkommen, oder über Bruck über teils einspurige Straßen. Jedes größere Fahrzeug kommt nur mit mehr oder weniger großen Unannehmlichkeiten nach Hart, wo aber auch viel gebaut wird (Baufahrzeuge, Lkw), wo das Lagerhaus steht, wo es viele Bauern gibt (Milchsammelfahrzeuge, Heu-, Stroh- und Futtermittellieferungen).
Auch hier müsste es doch möglich sein, eine gänzlich neue Zufahrt über die Felder zu bauen. Eine zusätzliche Option wäre, wenn man die Straße von Bruck bis Stumm zweispurig ausbauen würde (mit einer Umfahrung Bruck), dann könnten zumindest sämtliche Anrainer, Gäste, Lieferanten usw. aus diesen Gemeinden die andere Talseite benützen und es würde auf der B169 etwas Erleichterung bringen und im Falle eines Unfalles oder einer Baustelle hätte man eine
adäquate Ausweichstrecke. Gerade in diesem Bereich sind genügend freie Flächen vorhanden, wenn man sich die Luftbilder ansieht. Natürlich soll nicht alles zugepflastert werden, aber wir haben die bestehende Situation, dass die Kapazitäten der derzeitigen Straßen nicht für das vorhandene Verkehrsaufkommen ausreichen. Man kann doch nicht zuerst immer noch mehr bauen und bauen, so dass immer mehr Touristen kommen und die Straßen belässt man immer gleich, das leuchtet glaube ich jedem ein, dass das nicht funktionieren kann. Es müsste doch möglich sein, dass nicht immer nur Einzelinteressen im Vordergrund stehen, sondern dass im Sinne der gesamten Bevölkerung und aller, die in unser wunderschönes Tal kommen, gemeinsam eine anständige Lösung für die Verkehrssituation gefunden und umgesetzt wird.