Nicht nur Bücher, sondern auch Gemälde haben ihre Schicksale. In diesem Jahr ist es einem tschechischen Museum gelungen, die wahrscheinliche Herkunft eines gotischen Gemäldes der Maria Himmelfahrt aus Chotovin, die auf die Pfarre Fügen zurückzuführen ist, zu ermitteln.
Das Gemälde kam 1969 aus dem Dorf Chotoviny in die Sammlungen des Hussitenmuseums in Tábor, und zwar aus der Kirche St. Peter und Paul, wo es lange Zeit auf dem Seitenaltar der Jungfrau Maria hing. Seit 1971 befindet sich in dieser Kirche eine Kopie des Gemäldes, die als Gegenleistung für eine Spende an das Hussitenmuseum angefertigt wurde. Das Originalgemälde befindet sich seit 2022 in einer neuen kunstgeschichtlichen Ausstellung in Veselí nad Lužnicí.
Es blieb die Frage offen, woher das Gemälde stammt. Niemand konnte das Wappen in der linken unteren Ecke identifizieren. Was war über das Gemälde bekannt? Zwei verschiedene Daten. Die erste gibt das Jahr 1472 an, die zweite das 16. Es war auch bekannt, dass das Gemälde vom Besitzer des Schlosses, dem Kardinal, Erzbischof von Wien und Bischof der Diözese Waitzen, Christoph Migazzi (1714 – 1803), nach Chotoviny gebracht wurde. Er soll das Gemälde aus der Erzbischöflichen Galerie in Wien direkt der Kirche in Chotoviny geschenkt haben.
Das gotische Bild der Jungfrau Maria der Himmelfahrt ist ein Votivbild. In der linken unteren Ecke befindet sich das Familienwappen der Familie Fieger, auf der rechten Seite eine kniende Figur. Die Jungfrau Maria wird von zwei Engeln gekrönt. Das Gemälde ist auf einem hölzernen skulpturalen Sockel gemalt, der durch vergoldete Strahlen und Teile der Engel ergänzt wird. Die Holztafel hat einen einheitlichen Kreidegrund, auf den der Künstler mit Temperafarben gemalt hat.In den Heiligenscheinen der Figuren finden sich lateinische Inschriften. Bei der Jungfrau Maria steht Mulier amicita sole et luna sub pedibus eius (Frau bekleidet mit der Sonne und dem Mond unter ihren Füßen).
Jesus hat eine Inschrift Filius meus dilectus (Mein geliebter Sohn) in seinem Heiligenschein.
Viele Fragen sind noch offen. Wann und warum zum Beispiel kam das Gemälde von Fügen in die Erzbischöfliche Gemäldegalerie in Wien? Wer ist die kniende Figur in der rechten Ecke, der Stifter aus der Familie Fieger? Und last but not least die kunsthistorische Kardinalfrage: Wer hat das Bild gemalt?