In der Adventzeit, in der wir uns auf Weihnachten vorbereiten, geht es oft alles andere als ruhig und besinnlich zu. Aber nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder und Jugendliche sehnen sich nach Rückzugsorten, wo sie sich geborgen fühlen und bewusst Stille finden können.
Thomas Flörl, Marco Taxacher und Michael Maier besuchen die Klasse 4d der Musikmittelschule Zell am Ziller und haben im Deutschunterricht ihre Rückzugsorte liebevoll beschrieben und möchten nun auch den Leserinnen und Lesern der Zillertaler Zeitung zeigen, wo ihr Herz daheim ist und damit eine besinnliche Adventzeit wünschen.
Die wunderschöne „Stadal-Aste“ am Rohrberg von Marco Taxacher
Wenn ich einen harten, anstrengenden Tag gehabt habe, dann fahre ich zu meinem Lieblingsplatz: vom „austang“ Rohrberg, ganz nah am Distelberg, hinauf zur „Stadal-Aste“. An die Schulprobleme kann ich hier nicht mehr denken, denn vieles wird unwichtig, wenn Rehe meinen Weg kreuzen, der Bach beruhigend plätschert und die Vögel zwitschern. Oben angekommen, gehe ich zu meinem Fischteich. Es ist ein beruhigendes Gefühl, wenn man die Fische im Teich hin und her schwimmen sieht. Wenn ich dort im Sommer mit meinen Freunden zelte, ist das für mich wie ein Wellnessurlaub mit fünf Sternen. Am Rande des Teiches liegt Schnee und die weiße Pracht nähert sich der Wasseroberfläche wie ein hungriger Wolf. Der Herbst ist für mich die schönste Zeit am „Stadal“. Dann sind die Kühe für eine Woche auf der Wiese und diese Tiere mag ich einfach gern. Ich wünsche jedem Menschen einen Platz, an dem er sich so wohl fühlt wie ich an meinem Fischteich auf der „Stadal-Aste“.
Die ,,Außerertensalm” am Rohrberg von Thomas Flörl
Wenn es kalt wird , dann träume ich manchmal von unserem Almsommer. Sonderbar ist die Stille dort oben auf der Alm, denn auf der Welt ist es heutzutage meist laut. Nur Kuhglocken durchbrechen im Sommer die Stille. Es ist aber kein unangenehmer Lärm, es wirkt beruhigend. Wir haben im Sommer 27 Milchkühe auf der Alm und 4 Jungtiere. Mein Vater und ich sind gemeinsam auf der Alm. Gemeinsam genießen wir die gute Luft auf der Alm und genießen, dass wir uns beide, die Tiere und unsere beeindruckende Natur haben. Ein trauriger, aber zugleich wunderbarer Moment ist das Heimfahrer-Fest. Die Kühe werden nun zu Topmodels, die schön „aufgebischelt“ den Weg nach Hause antreten. Nun liegt auf der Alm Schnee und die Tiere sind im warmen Stall. Vielleicht träumen auch sie dort manchmal vom wunderbaren Sommer auf der Alm.
Mein Rückzugsort von Michael Maier
Es ist eine wunderbare Stille im Stall, wenn ich meine Kühe sehe. Sie empfangen mich gut, wenn sie den Kopf zu mir drehen und warten, bis ich zu ihnen komme. Wir haben auch noch zwei Schweine in unserem Stall, die froh grunzend auf mich warten. Es riecht nach Heu, aber ich könnte unseren Duft nach Heu unter Hunderten erkennen, weil er von unseren Kräuterwiesen kommt. Natürlich riecht es im Stall auch nach Mist, das will ich nicht verheimlichen. Tiere sind nie ungerecht oder schlecht gelaunt. Der Stall ist groß, sodass alle genug Platz haben. Viel Platz brauchen sie auch nicht. Nah beieinander stehend, schenken sie sich gegenseitig Wärme. Vielleicht haben die Menschen oft zu viel Platz, wenn sich Einsamkeit und Kälte in die schönen, großen Häuser schleichen. In unserem Stall ist das Jungvieh nicht angebunden, nur die Kühe. So wie auch bei uns Menschen Kinder noch die Freiheit genießen sollten. Die Erwachsenen sind gebunden an die Arbeit, ihre Familie und die Last des Alltages. Abends nach der Schule ist es schön in den Stall zu gehen, denn die Tiere warten auf mich. Nun bin ich daheim.