Unter dem Titel „Neue Spuren von Daktari Maria“ haben wir bereits Mitte des Jahres in der Zillertaler Zeitung einen kleinen Vorgeschmack zu den umfangreichen aktuellen „Sterntaler-Projekten“ zusammengestellt.
Und wir alle glauben, dass Daktari Maria zufrieden, vielleicht sogar ein wenig stolz, auf unsere Arbeit und auf die Weiterentwicklung ihrer Herzensangelegenheiten in und um Entasekera wäre. Deshalb ist es uns ein Anliegen, mit diesem Rückblick allen Sterntaler-Freunden über die Entwicklungen rund um das Health-Center und die Menschen im Maasai-Land zu berichten.
Viel ist in diesem Jahr geschehen!
Personelle Veränderungen: Ein ganz großes Anliegen von Daktari Maria war es ja immer, dass das Health-Center vom sogenannten Landeskrankenhaus-System übernommen wird. Dieses Anliegen ist jetzt schon so gut wie in der Zielgeraden, denn 12 der 19 MitarbeiterInnen des Krankenhauses stehen mittlerweile auf der Gehaltsliste der Regierung. Turnusmäßig wurde von der Landesregierung im vergangenen Jahr ein Großteil des medizinischen Personals vom Health-Center getauscht und zum Teil eben neu besetzt. Erfreulich, dass seit vielen Jahren wieder ein Administrator von der Regierung eingestellt wurde. Dies ist ein positives Signal für die vollständige Übernahme durch die Regierung. Lediglich Mitarbeiter für die Infrastruktur wie Koch, Gärtner, Nachtwächter etc. werden von der Krankenhausverwaltung finanziert.
Der bisherige Leiter Dr. Harrisson wurde in ein großes Krankenhaus nach Kilgoris versetzt. Er leistete für das Health-Center in den letzten Jahren wertvolle Aufbauarbeit und wird auch künftig auf regionaler Ebene das Health-Center unterstützen und Elias Gunnys, den neuen Clinical Officer, durch Beratung und Mentoring zur Seite stehen.
Namelok Naretoi Behindertenheim: Bereits im vergangenen Herbst wurde im Namen von „Sterntaler“ ein weiterer Akt der Menschlichkeit gelegt und für 12 Maasai-Kinder mit Behinderung ein Jahr lang die medizinische Behandlung, Unterbringung, Verpflegung sowie Therapie und Ausbildung im Namelok Naretoi Heim finanziert worden. Die Kinder wurden von zwei engagierten Mitarbeiterinnen betreut, die eine individuelle Förderung der Kinder sicherstellten.
Ein besonderer Erfolg war ein Junge namens Andrew, der in ein technisches Colleg aufgenommen wurde, um Elektrotechnik zu studieren. Darüber hinaus wurden neun Aufklärungskampagnen durchgeführt, die rund 600 Mädchen und 450 Jungen erreichten. Diese Kampagnen trugen dazu bei, das Bewusstsein für Behinderungen zu stärken, schädliche Praktiken wie FGM und Kinderehen zu bekämpfen und den Zugang zu inklusiver Bildung zu fördern.
Der blinde Schüler Woiye Daniel, der von Namelok mit Unterstützung von Sterntaler gefördert wird, hat trotz zahlreicher Herausforderungen bemerkenswerte Fortschritte gemacht. Kürzlich schloss er am Tangaza University College ein Zertifikat in Blindenschrift ab und setzt nun dank der Förderung von Sterntaler sein Studium im Diplomprogramm für Journalismus fort.
Hygieneworkshop: Im Oktober 2024 nahmen 34 Frauen an einem umfassenden 4-tägigen Hygieneworkshop teil, der weit über die reine Verteilung von Hygienekits hinausging. Die Hygienekits enthielten auch waschbare Damenbinden, ein wichtiges Produkt, das in abgelegenen Gebieten oft unzugänglich und teuer ist. Ziel des Workshops war es, die Gesundheitsstandards in der Gemeinschaft zu verbessern, Krankheiten durch unsicheres Wasser und mangelnde Hygiene zu reduzieren sowie persönliche und umweltbezogene Hygiene zu fördern.
Der viertägige Workshop behandelte unter anderem Themen wie Menstruationshygiene, Wasser- und Sanitärversorgung, Familienplanung und geschlechtsspezifische Gewalt. Die Teilnehmerinnen zeigten großes Interesse und Engagement, insbesondere bei Diskussionen über Mythen und Missverständnissen rund um Familienplanung sowie Präventionsstrategien gegen geschlechtsspezifische Gewalt. Viele fühlten sich durch die neu gewonnenen Kenntnisse ermächtigt, diese in ihren Gemeinden weiterzugeben und konkrete Maßnahmen, wie den Bau von Latrinen und die Verbesserung der Trinkwasserqualität, umzusetzen. Der Wunsch nach weiterführenden Schulungen unterstreicht den nachhaltigen Einfluss dieses Workshops.
Die Klosterschwester aus der Wildschönau: Auf Bitte der Klostergemeinschaft „die Missionarinnen Christi“ begann Sr. Monika aus der Wildschönau 1986 im Urwald des Kongo eine Sekundarschule für Mädchen aufzubauen. Mittlerweile ist Sr. Monika aus dem Bekanntenkreis von Daktari Maria in Tansania im Einsatz und so kam es in diesem Jahr bei einem Heimaturlaub zu einem Gedanken-, Sorgen- und Erfahrungsaustausch bei Thomas Hundsbichler in Mayrhofen. Und ihre Sorgen waren wirklich groß, denn das Dach ihres Gemeinschaftshauses hat überall Risse und undichte Stellen. Der Regen war einfach zu viel und zu lang und vor der kommenden Regenperiode müsste das unbedingt repariert werden. Und nachdem Tiroler in der fernen, weiten Welt ja zusammenhelfen sollten, hat sich die Führung des Sterntaler-Vereins dazu entschlossen, Sr. Monika mit einem einmaligen Betrag von
€ 5.000,- zu unterstützen.
Britta Wulfekammer – unser „Stern“ in Entasekera: Ganz gleich ob es um administrative Arbeiten, ums Controlling, ums Organisieren von Workshops oder die Weiterbildung geht – unsere Britta ist immer wieder vor Ort und fungiert als Bindeglied für alle Anliegen der „Sterntaler-Gemeinschaft“. So war es auch in diesem Jahr und dafür sagen wir ganz herzlich „Vergelt‘s Gott“. In den folgenden Zeilen gibt sie uns einen kleinen Einblick über die allgemeine Lage in Kenia:
„Heftige Unwetter im Mai haben in Nairobi Chaos und zahlreiche Todesfälle verursacht. Einige Dämme brachen und spülten ganze Stadtviertel weg, wodurch viele Familien über Nacht obdachlos wurden. Die verheerenden Regenfälle führten nicht nur zu physischen Schäden, sondern auch zu einem Anstieg der humanitären Bedürfnisse in Nairobi. Loita blieb weitgehend unberührt, da es sich in 2.300 Metern Höhe befindet und dort keine Dämme existieren.
Im Juli und August kam es zu politischen Unruhen, die insbesondere von der Generation Z in Verbindung mit sozialen Medien vorangetrieben wurden. Sie forderten den Rücktritt von Präsident Ruto, insbesondere aufgrund seiner umstrittenen Steuerreform, die letztendlich zurückgezogen wurde. Die Bewegung hat auch eine breitere Diskussion über Korruption und Regierungsverantwortung angestoßen. Die Proteste eskalierten im August 2024, als wütende Demonstranten das Parlament stürmten, was zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Polizei führte. Mindestens 39 Menschen wurden getötet, und es gab Berichte über Entführungen von Aktivisten.
Eine neue Reform des nationalen Gesundheitsfonds wurde eingeführt. Diese Reform zielt darauf ab, die Gesundheitsversorgung für alle Bürger zu verbessern und die finanziellen Belastungen für Familien zu verringern. Langfristig könnte sie dazu beitragen, die Qualität der Gesundheitsdienste in Kenia zu steigern und den Zugang für benachteiligte Gruppen zu erleichtern.“
Sterntaler spenden & neue Hoffnung schenken!
Jeder Sterntaler hilft das „Lebenswerk“ von Frau Dr. Maria Schiestl weiterzuführen. 1 Euro = 1 Sterntaler. Infos unter www.sterntaler.cc
Verein STERNTALER – Dr. Maria Schiestl Spendenkonto: Raiffeisenbank Hippach/Hart, IBAN: AT26 3624 1000 0005 3876, BIC: RZTIAT22241