Dieser Anblick bleibt nur wenigen vorbehalten: Das Alpenschneehuhn ist ein besonders scheues Tier und lebt in den Alpen oberhalb der Baumgrenze. Im Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen gibt es schon seit einigen Jahren ein Langzeit-Monitoringprojekt, im Rahmen dessen regelmäßig der Bestand und die Aufenthaltsorte der alpinen Überlebenskünstler dokumentiert werden.
Die Daten geben Aufschluss darüber, wie sich die Tierart in Zeiten des Klimawandels entwickelt. Im Jahr 2024 wurden wieder umfangreiche Erhebungen im Naturpark durchgeführt, über 350 Nachweise konnten gefunden werden.
Nach einer Basiserhebung im Jahr 2019 fand 2020 die erste umfangreiche Schneehuhn-Kartierung im Hochgebirgs-Naturpark statt. Im Jahr 2024 wurden diese Aufnahmen in sieben Untersuchungsgebieten am Tuxer Hauptkamm, im Zamser Grund, Zemmgrund, Stilluptal und Zillergrund wiederholt. Gesucht wurde dabei auf der rund 588 Hektar großen Fläche systematisch nach Federn, Losungen und den charakteristischen Trittsiegeln der kleinen Vogelart. Die Daten wurden mithilfe von GPS-Geräten genau festgehalten und wichtige Geländeparameter dokumentiert. Zudem werden erstmals Tonaufnahmen aus dem gesamten Kartiergebiet von einer vorab trainierten KI auf die typischen Ruflaute der Schneehühner hin gefiltert und können so reduziert auf die wesentlichen Aufnahmen rascher von ExpertInnen ausgewertet werden. So können über einen langen Zeitraum systematisch Daten über Aktivitätsmuster der Alpenschneehühner gesammelt und mit zukünftigen Jahren verglichen werden. Zudem erfasst die KI auch andere Vogellaute, wodurch auch Daten über das Vorkommen anderer Arten gesammelt werden können. Aktuell werden die gesammelten Losungen und Federn in einem Labor analysiert, um die insgesamt mehr als 350 Nachweise einzelnen Tieren zuordnen zu können. Die Ergebnisse werden bis Ende 2025 erwartet.
„Ziel des Monitorings ist es, Bestands- und Verbreitungsänderungen im Laufe der Zeit zu verstehen. Denn der Lebensraum für die Tiere schwindet durch den Klimawandel. Steigende Temperaturen im Sommer, weniger Schnee im Winter und die immer höher steigende Baumgrenze erschweren die Lebensbedingungen und verringern den Bruterfolg der Tiere.“, berichtet Projektleiterin Ramona Steixner.