Eifersucht

Die Eifersucht kann bei allen natürlichen Liebeskategorien auftreten, meist aber nimmt sie bei der Liebe von Mann und Frau ihren dramatischsten Verlauf. Die Eifersucht hat als solche den Charakter einer Leidenschaft, steht aber in tiefer Verbindung mit der Liebe. Die wahre Eifersucht setzt sogar die Liebe voraus. Wir denken hier an die Eifersucht dessen, der glaubt, dass ihm das Herz des Menschen, den er liebt, von einem Dritten geraubt wird, und der dadurch einen Zorn und einen Hass gegen den dritten Menschen fühlt. Der Eifersüchtige kann es nicht verstehen, dass der von ihm geliebte Mensch einem anderen sein Herz zuwendet. Er zerfleischt sich gleichsam selbst dabei.

„In der Eifersucht geht mit dem Zorn ein tiefer Schmerz Hand in Hand; der Eifersüchtige ist von einem Feuer verzehrt, sein Herz ist durchwühlt von Verzweiflung, Zorn, Schmerz, Aufregung, Liebe und Hass. Das Thema der Eifersucht ist immer, dass das Herz dessen, den wir lieben, einem Dritten gehört oder zum mindesten mehr gehört als uns. Bei der Eifersucht sind immer drei Personen im Spiel. Erstens derjenige, der eifersüchtig ist. Zweitens derjenige, den er liebt. Drittens derjenige, der wirklich oder vermeintlich das Herz des Geliebten besitzt, oder den der von ihm Geliebte mehr liebt.“
Dietrich von Hildebrand

„Die Eifersucht kann ein loderndes Begehren und Eifern im Herzen des Menschen werden, so dass sie ihn fast verzehrt und aufreibt. Meist peinigen wir dabei den von uns geliebten Menschen bis aufs Blut. Ja, die Eifersucht kann sogar Hass, Verrat, in manchen Fällen Totschlag gebären … So geht es darum, den Menschen, auf dessen Liebe und Anerkennung wir eifersüchtig bedacht sind, gänzlich loszulassen. Das heißt, nicht zu kontrollieren, ob er mit jemand anderem zusammen ist, diesem Liebe erweist – auch sonst keinen Anspruch auf ihn geltend zu
machen.“
M. Basilea Schlink